Steigt zu Mercedes auf: Valtteri Bottas.

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Hat wieder seinen Platz in der Formel 1: Pascal Wehrlein.

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Brackley – Die Hängepartie um den Nachfolger des zurückgetretenen Formel-1-Weltmeisters Nico Rosberg ist beendet. Mercedes setzt in der neuen Saison auf den Finnen Valtteri Bottas. Der 27-Jährige erhielt am Montag nach wochenlangem Poker vom Rivalen Williams die Freigabe für einen Wechsel zu den Silberpfeilen.

Das Cockpit von Bottas übernimmt in der neuen Saison der Brasilianer Felipe Massa, der eigentlich am Ende des Vorjahres bereits seine Karriere beendet hatte. Das teilte Williams am Montag mit.

Durch den völlig unerwarteten Rücktritt von Rosberg kurz nach seinem ersten Titelgewinn in der Vorsaison war Mercedes gewaltig unter Druck geraten, da alle Top-Piloten bereits bei anderen Rennställen gebunden waren. Bottas, der für 2017 eigentlich noch bei Williams im Wort stand, erhielt den Vorzug vor Mercedes-Talent Pascal Wehrlein. Der Deutsche wurde nach nur einer Formel-1-Saison beim mittlerweile insolventen Team Manor für noch nicht reif genug befunden und wird künftig für den Schweizer Rennstall Sauber starten.

Auch Rosberg selbst hat eine neue Aufgabe gefunden, er wird als Markenbotschafter für Mercedes auftreten.

Ein Konkurrent für Hamilton

Für Bottas sprach seine Erfahrung von 77 Grand Prix, in denen er es neunmal auf das Podium schaffte. In seinen vier Jahren in der Königsklasse hat der Finne nachgewiesen, dass er es mit der Spitze aufnehmen kann. Mercedes hatte als wichtigen Faktor bei der Fahrerwahl genannt, dass der Neuzugang möglichst sofort den britischen Silberpfeil-Star Lewis Hamilton auf Augenhöhe zu Höchstleistungen treiben soll, wie es zuvor Rosberg getan hatte.

In den Verhandlungen mit Williams konnte Mercedes den englischen Konkurrenten dem Vernehmen nach mit einem deutlichen Preisnachlass für die Kundenmotoren überzeugen. Zwar war Bottas bei Williams als Lehrmeister für den 18-jährigen Neuzugang Lance Stroll aus Kanada eingeplant. Diese Rolle wird nun aber der Brasilianer Massa übernehmen. Der 35-Jährige ließ sich das Angebot nicht entgehen und verschiebt seine Rente noch einmal für eine Saison.

"Es handelt sich um eine Vereinbarung für 2017, und über mehr habe ich noch nicht darüber hinaus gedacht", sagte Massa. Kein Nachteil im wochenlangen Poker um Bottas dürfte es zudem gewesen sein, dass Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff schon länger zum Management-Team des Finnen gehört. Zudem wechselt der bisherige Mercedes-Technikchef Paddy Lowe als neuer Technikdirektor zu Williams.

Die neue Formel-1-Saison beginnt am 26. März in Melbourne. Bereits Ende Februar stehen in Barcelona die ersten Testfahrten an. Wegen einer umfassenden Regelreform werden sich die Autos in diesem Jahr stark verändern, sie sollen schneller und schwerer zu beherrschen sein. (APA, 16.1. 2017)

MERCEDES:
Nach dem unerwarteten Rücktritt von Weltmeister Nico Rosberg fährt künftig Valtteri Bottas neben Lewis Hamilton.

FERRARI:
Sebastian Vettel bleibt zumindest bis Ende 2017. Kimi Räikkönen hat erneut für ein Jahr verlängert.

RED BULL:
Daniel Ricciardo hat einen Vertrag bis Ende 2018, Youngster Max Verstappen soll "längerfristig" bleiben.

WILLIAMS:
Routinier Felipe Massa verschiebt sein Karriereende und ersetzt Bottas als Lehrmeister für Neuzugang Lance Stroll.

FORCE INDIA:
Sergio Perez ist für 2017 bestätigt. Nico Hülkenberg hat das Team verlassen, für ihn rückt Esteban Ocon nach.

TORO ROSSO:
Carlos Sainz Jr. hat seinen Platz für 2017 sicher. Auch der von Red Bull degradierte Daniil Kwjat darf weiterfahren.

MCLAREN:
Fernando Alonso besitzt einen Kontrakt bis Ende 2017. Jenson Button wird durch Stoffel Vandoorne ersetzt.

HAAS:
Romain Grosjean muss sich weiter bei Haas beweisen. Esteban Gutierrez verliert sein Cockpit an Kevin Magnussen.

RENAULT:
Nico Hülkenberg ist der neue Chefpilot. Jolyon Palmer behält seinen Stammplatz, Kevin Magnussen wechselt zu Haas.

SAUBER:
Der Vertrag von Marcus Ericsson wurde verlängert. Felipe Nasr muss für Pascal Wehrlein weichen.

MANOR:
Pascal Wehrlein zu Sauber, Esteban Ocon zu Renault – Manor selbst musste Insolvenz anmelden und hofft noch auf Rettung.