Vivendi-CEO Arnaud de Puyfontaine hat am Freitag versichert, dass er eine Einigung mit der italienischen TV-Gesellschaft Mediaset im Besitz von Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi für eine Partnerschaft im Medienbereich suche. Er versicherte, dass Vivendis massiver Erwerb von Mediaset-Aktien nicht als feindlicher Übernahmeversuch betrachtet werden dürfe.

In einem offenen Brief an die römische Tageszeitung "La Repubblica" (Freitagsausgabe) versicherte de Puyfontaine dass Vivendis Ziel, der Aufbau eines großen südeuropäischen TV-Konzerns mit starker Verankerung in Frankreich, Italien und Spanien sei. "Vivendi setzt auf die europäische Kultur, um der immer aggressiveren Konkurrenz von amerikanischen und chinesischen Konzern Stand zu halten", so de Puyfontaine.

Weltführer

Mit diesem Ziel im Sinn habe Vivendi in den letzten zwei Jahren in Telecom Italia und in Mediaset investiert. "Vivendi ist ein Weltführer im Bereich Contents und will weiterhin mit gezielten Investitionen in Spitzenunternehmen dieser Branche wachsen", erklärte der Manager. Daher sei Vivendi an einer Allianz mit Mediaset interessiert. Die Resultate einer Zusammenarbeit zwischen Italien und Frankreich im Filmbereich und bei der Produktion von TV-Serien wären beachtenswert. "Trotz der Schwierigkeiten, einen gemeinsamen Boden mit Mediaset zu finden, haben wir nicht auf unser Projekt zur Schaffung einer großen europäischen Mediengruppe nicht verzichtet", so der Franzose.

Vivendi hatte zuletzt seine Beteiligung an Mediaset auf 29,7 Prozent aufgestockt. Berlusconi sprach von "feindlichen Übernahmeplänen" und von einer "Erpressung" seitens Vivendi. Vivendi und Mediaset liegen seit Monaten im Streit, nachdem die Franzosen die Details einer vereinbarten Allianz neu aushandeln wollten. Eigentlich wollten die Unternehmen eine gemeinsame Plattform zum weltweiten Vertrieb von TV-Inhalten schaffen – in französischen Medien war von einem "europäischen Netflix" die Rede.

Gegen Vivendis feindliche Strategie hofft Berlusconi auf die Hilfe der Justiz. Der Mediaset-Mutterkonzern Fininvest hat bei der Mailänder Staatsanwaltschaft Klage gegen Vivendi wegen Marktmanipulation eingereicht. "Die Justiz muss uns recht geben", sagte Berlusconi zuletzt. (APA, 13.1. 2017)