München – Zum Jahresbeginn gibt es gleich mehrere Formate wie das "Dschungelcamp", der "Bachelor" oder Heidis "Topmodel"-Show, die nicht überall Zustimmung finden. Manche Medienpädagogen schlagen die Hände über dem Kopf zusammen.

Medienpädagogen warnen vor Fernsehformaten wie "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" und "Deutschland sucht den Superstar". Kinder sollten das am Freitag beginnende "Dschungelcamp" nicht schauen, heißt es auf der Homepage von "Flimmo", einem Portal für Medienerziehung aus München. "Der Zuschauer wird zum Voyeur gemacht, Häme und Schadenfreude sind die wesentlichen Bestandteile der Sendung. Wie Menschen hier in gefährlichen, peinlichen und ekligen Situationen bloßgestellt werden, vermittelt ein fragwürdiges Menschenbild." "Flimmo" ist eine Programmberatung für Eltern und bewertet, ob Fernsehsendungen für Drei- bis 13-Jährige geeignet sind.

Ausgeschlachtetes Unglück

Doch nicht nur mit dem Dschungelcamp geht "Flimmo" hart ins Gericht. Auch die RTL-Formate "DSDS" und "Der Bachelor" bekommen ihr Fett weg: "Verunglückte Auftritte talentfreier Kandidaten werden ausgeschlachtet", schreiben die Pädagogen über die "DSDS"-Castingshow mit Dieter Bohlen. "Die Sendung vermittelt vor allem eine Botschaft: Um Erfolg zu haben, muss man bereit sein, sich dem Werturteil einer höheren Instanz zu unterwerfen. Individualität, Kreativität und kritisches Denken bleiben dabei auf der Strecke."

Anschmiegsam sei die Kandidatin

Beim "Bachelor", bei dem junge Frauen um einen Mann buhlen und um die letzte Rose kämpfen, kritisiert "Flimmo" Vorstellungen von Liebe und Beziehung, die "aus pädagogischer Sicht haarsträubend" seien. "Die Kandidatinnen bieten sich ihrem Märchenprinzen an, um endlich ihre Erfüllung zu finden. Dabei sind Äußerlichkeiten ausschlaggebend: Attraktiv, sexy und anschmiegsam müssen die Kandidatinnen sein." Außerdem werde der "Zickenkrieg" als typisch weibliches Verhalten in Szene gesetzt.

Bedingungslose Anpassung

Kritik gibt es auch an Heidi Klums "Germany's Next Topmodel" auf ProSieben. Dabei werde ein "Frauenbild von vorgestern" verbreitet. "Das Ideal vom makellosen Körper und von bedingungsloser Anpassung ist für junge Zuschauer doppelt problematisch: Statt selbstbewusst die eigene Individualität samt körperlicher Eigenheiten zu akzeptieren, wird ein mediales Schönheitsideal zur Messlatte."

Das Fazit der Medienpädagogen: "Jüngeren Kindern bis etwa Ende des Grundschulalters sollten solche Sendungen am besten erspart bleiben." (APA, 12.1.2017)