Wien – Besuch von gewerkschaftlich organisierten Kollegen bekamen am Donnerstag die Kollektivvertragsverhandler der Werbebranche. Kurto Wendt, Verhandlungsführer der Gewerkschaft GPA-djp für die Arbeitnehmer, tourt mit rund 30 Kollegen zu den Arbeitgebervertretern – etwa Fachgruppenobmann Stephan Gustav Götz (Grüne Wirtschaft) und Birgit Kraft-Kinz (Wirtschaftsbund, Fachverband/Fachgruppe Werbung). Thema: Protestaktionen gegen eine Nulllohnrunde in der Werbewirtschaft, wie sie die Arbeitgeber fordern.

Doppel-Null

Nach einem "zweimaligen Null-Angebot" haben die Arbeitnehmervertreter nun erste Aktionen in den Betrieben gestartet, gab die GPA-djp (Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier) am Donnerstag bekannt.

Protestaktion gegen Nulllohnrunde bei Arbeitgebervertretern.
Foto: gpa-djp

Den "betrieblichen Erstbesuchen" am Donnerstag würden weitere Aktivitäten folgen, sollte es zu keinen ernsthaften Verhandlungen im Jänner 2017 kommen, kündigten die Arbeitnehmervertreter an. "Wir fordern einen modernen und zeitgemäßen Kollektivvertrag, der diese Bezeichnung verdient, für die ganze Branche", so Gewerkschafts-Verhandlungsleiter Kurto Wendt in einer Aussendung.

"Jedes Jahr Erhöhungen"

Birgit Kraft-Kinz fragte etwa im Dezember, ob der Wiener Kollektivvertrag der Werbung noch zeitgerecht ist: "Jedes Jahr ergaben sich nach den Verhandlungsrunden bisher Erhöhungen – unabhängig von Wirtschaftswachstum, Entwicklungen in der Branche und Wettbewerbsverschärfungen." Die Forderung der Gewerkschaft hätte eine Gesamterhöhung von 3% ergeben, erklärte Kraft-Kinz: "Das ist für unsere Unternehmen nicht leistbar!" Der KV sei zudem ein Wettbewerbsnachteil gegenüber Anbietern in unseren Nachbar-Bundesländern Niederösterreich oder Burgenland: "Denn nur Wien unterliegt in unserer Branche dem Kollektivvertrag."

Gewerkschafter Wendt sprach zuletzt von einer "Verhöhnung derLeistung der Beschäftigten". Er argumentiert: "Die wirtschaftlichen Daten der Branche rechtfertigen in keiner Weise ein solches Vorgehen. Eine Nulllohnrunde ist eine nicht akzeptable Provokation."

Die GPA-djp erklärte sich weiter bereit, "über einen bundesweiten, modernen Kollektivvertrag für die Branche zu verhandeln". Sie wolle aber jedenfalls den Wiener Beschäftigten einen fairen Gehaltsabschluss ermöglichen. (red, 12.1.2017)