Im Vergleich zum Vorjahr ist die Reiselust der Österreicher 2017 sogar gestiegen: 93 Prozent der Befragten geben laut "Ruefa Reisekompass" an, heuer auf Urlaub fahren zu wollen – im Vergleich zu 90 Prozent im Jahr 2016.

Foto: imago/Westend61

Wien – Die Reiselust der Österreicher ist trotz Terrorbedrohung und politischer Krisenherde ungebrochen, wie der heute auf der Wiener Ferienmesse vorgestellte "Ruefa Reisekompass" zeigt. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie 2017 sogar gestiegen: 93 Prozent der Befragten geben an, heuer auf Urlaub fahren zu wollen – im Vergleich zu 90 Prozent im Jahr 2016. Die Aussage trifft auf alle Bevölkerungsgruppen zu – egal ob Singles, Senioren oder Familien mit Kindern; am ausgeprägtesten ist sie bei den sogenannten Dinks (Double income, no kids) mit 94 Prozent.

Generell wollen 48 Prozent der Österreicher heuer ein bis zwei Mal verreisen, 34 Prozent sogar drei bis vier Mal. Und 37 Prozent beabsichtigen, insgesamt mehr Tage auf Reisen verbringen zu wollen. Bemerkenswert ist auch, dass 34 Prozent der Befragten planen, heuer früher zu buchen als im Vorjahr, besonders Familien und Singles.

Früh buchen ist angesagt

"Das hat auch damit zu tun, dass im Vorjahr viele Urlauber zu lange mit den Buchungen – etwa in die Türkei – zugewartet haben und später Alternativen wie Spanien und Kroatien nicht mehr verfügbar waren. Da die Situation heuer unverändert ist, haben wir darauf hingewiesen, früher zu buchen. So bekommt man in der gewünschten Destination auch sicher einen Platz", erklärt Verkehrsbüro-Vorstandsdirektorin Helga Freund. "Besonders empfiehlt sich das für Familien, da mit Frühbucherboni bestimmte Angebote auch preislich günstiger werden."

Foto: Ruefa

Für den repräsentativen "Ruefa Reisekompass 2017" befragt Ruefa einmal jährlich die Österreicher nach ihren Reiseplänen und Urlaubsvorlieben. Durchgeführt wurde die Studie vom Gallup Institut.

Höheres Urlaubsbudget dank Steuerreform

Hauptgrund für die gestiegene Reiselust ist, dass 2017 mehr Österreicher ihre persönliche wirtschaftliche Situation als sehr gut bzw. gut einschätzen als im Vorjahr – nämlich 46 Prozent gegenüber 43 Prozent. Parallel dazu hat sich der Anteil der Befragten, die ihre wirtschaftliche Situation schlechter einschätzen, von 15 auf 12 Prozent verringert. Bemerkenswert ist, dass 13 Prozent der Befragten die Steuerreform als Grund für ihr höheres Urlaubsbudget angeben.

Foto: Ruefa

Immerhin 30 Prozent der Befragten – im Vorjahr waren es nur 19 Prozent – stehen heuer mehr als 2.000 Euro als Budget für Reisen zur Verfügung (ohne Nebenkosten wie Essen, Souvenirs oder Ausflüge, pro Person). 12 Prozent verfügen über 1.501 bis 2.000 Euro, 15 Prozent über 1.001 bis 1.500 Euro. 20 Prozent haben 501 bis 1.000 Euro im Urlaubsgeldbörserl, 10 Prozent maximal 500 Euro. Besonders finanzkräftige Zielgruppen sind Senioren und Empty Nesters (Paare mit bereits erwachsenen Kindern), von denen 39 Prozent bzw. 43 Prozent ein Urlaubsbudget von mehr als 2.000 Euro haben.

Terror beeinflusst Urlaubswahl

Es zeigt sich jedoch deutlich, dass Terror und instabile politische Verhältnisse in einzelnen Regionen das Buchungsverhalten der Österreicher beeinflussen: Mehr als die Hälfte, nämlich 55 Prozent, geben an, zwar auch ins Ausland zu verreisen, aber bestimmte Destinationen vermeiden zu wollen. Besonders besorgt sind angesichts der weltpolitischen Lage Familien – bei ihnen sind die entsprechenden Werte am stärksten ausgeprägt. 29 Prozent der Familien wollen 2017 etwa öfter das Auto als Transportmittel benutzen. Konkret sagen 69 Prozent der Befragten, dass Terror die Auswahl der Urlaubsdestination beeinflusst. 60 Prozent nennen die instabile politische Lage im jeweiligen Land als Grund und 48 Prozent Flüchtlingsbewegungen.

Foto: Ruefa

Helga Freund: "Während die Türkei stark verloren hat, profitieren Länder, die als sicher gelten wie Italien, Spanien und Kroatien. Bei Griechenland zeigt sich, dass die Flüchtlingsthematik, die im Vorjahr dort das Buchungsverhalten beeinflusste, heuer offenbar bewältigt ist."

Europa und Fernreisen gewinnen – Österreich bleibt beliebt

Bei der Wahl der Urlaubsdestination geben 85 Prozent der Befragten an, dass es sie nach Europa bzw. ins nähere Ausland zieht, das sind immerhin um sechs Prozent mehr als im Vorjahr. 68 Prozent – gleich viel wie 2016 – haben vor, in Österreich Urlaub zu machen. Und 29 Prozent wollen in die Ferne, um fünf Prozent mehr als im Vorjahr (24 Prozent).

Foto: Ruefa

Was wohl einerseits mit dem gestiegenen Urlaubsbudget zu tun habe, andererseits aber auch damit, dass bestimmte Fernziele als sichere Reiseländer gelten, sagt Freund: "Der Urlaub in Österreich ist hoch im Kurs, die Nachfrage gleich stark wie 2016, einem der besten Österreich-Jahre. Das liegt auch daran, dass neben dem Sicherheitsfaktor die Angebotspalette sowie Preis-Leistungsverhältnis stimmen."

Lieblingsziel im Ausland ist Italien – Städtetrips boomen

Bei den Auslandsreisen in Europa ist Italien mit 44 Prozent die beliebteste Destination. 37 Prozent bevorzugen Kroatien, 28 Prozent Deutschland, 17 Prozent Spanien, 16 Prozent die östlichen Nachbarländer Ungarn, Tschechien und die Slowakei. Bei Fernreisen sind die USA ungeschlagen das Topziel (21 Prozent der Nennungen), vor Thailand (11 Prozent), den Malediven und der Dominikanischen Republik (je 9 Prozent) sowie Kuba (8 Prozent), das derzeit enormen Zulauf findet.

Foto: Ruefa

Rund die Hälfte der Österreicher (49 Prozent) plant 2017 einen Städteurlaub – um fünf Prozent mehr als 2016. Besonders hoch im Kurs steht ein solcher Trip bei den Dinks mit 55 Prozent. Die Renner dabei sind europäische Metropolen wie Berlin, London und Rom oder transatlantische wie New York (15 Prozent). London etwa profitiert vom niedrigen Pfund, Rom von seinem Ruf als sicheres Urlaubsziel. Vor allem US-Städte steigen weiter in der Beliebtheitsskala. Aber auch Vancouver, Sydney, Tokio, Peking und Singapur seien attraktiver denn je – und auch Dubai holt wieder auf.

Gesundheit als Urlaubsmotiv immer wichtiger

Bei den Urlaubsmotiven der Österreicher sind 2017 ganz klar Kriterien wie "Gesundheit erhalten" (50 Prozent), "Regeneration" (49 Prozent) und "Wellness" (46 Prozent) wichtiger geworden. Auch Motive wie "einfach einmal nichts tun" oder "den Job vergessen" haben einen hohen Stellenwert.

Auch die Bedeutung des Reisebüros als Anlaufstelle ist für die Österreicher gegenüber 2016 wichtiger geworden: 14 Prozent geben an, dass sie in unsicherer gewordenen Zeiten vermehrt dort buchen. Bei Familien und Senioren sind es sogar 17 Prozent. Am Reisebüro schätzen die Österreicher den Erhalt von wertvollen Informationen zu Visa oder Einreisebestimmungen, Hilfe bei unvorhergesehenen Zwischenfällen und den Schutz während der Reise. Freund: "Die Reisebüros punkten eindeutig mit ihrer besseren Beratung und damit, dass sie sich um die Kunden kümmern, sollte tatsächlich einmal etwas passieren – beispielsweise bei Streiks von Fluglinien." (red, 12.1.2017)