Schütten heißen diese Entnahmeboxen im Fachjargon der Gratispresse.

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Wien – Österreichs Gratiszeitungen bringen – pro 1.000 Einwohner Landesbevölkerung gerechnet – soviele Exemplare unters Volk wie keine anderen. Jedenfalls keine anderen, deren Auflagen im statistischen Jahresbericht des Weltverbandes der Zeitungen vorkommen, den "World Press Trends 2016".

Es mag an der ganz besonderen Machart von Österreichs Gratiszeitungen liegen. Vielleicht auch am öffentlichen Interesse an ihrer finanziellen Ausstattung. Wohl jedenfalls auch an der Größe der Hauptstadt im Vergleich zur Gesamtbevölkerung – nur in größeren Städten mit gut genutztem öffentlichem Verkehr als Vertriebsnetz gedeihen Gratistageszeitungen. Und vielleicht liegt der Weltmeistertitel für Österreich auch maßgeblich an den Daten, die dem Zeitungsweltverband Wan-Ifra zur Verfügung standen.

159,5 Exemplare auf 1.000 Einwohner

Die "World Press Trends 2016" weisen für 15 Staaten zwischen Japan und Kanada, zwischen Argentinien und Schweden Auflagendaten für das Jahr 2015 aus und rechnen sie auf 1.000 Einwohner ab 14 beziehungsweise 15 Jahren um. Österreich kommt da auf 159,5 verbreitete Exemplare, Singapur auf 114,3 Exemplare und Schweden auf 64,8 Exemplare pro 1.000 Einwohner.

Für die Schweiz etwa – wo die beiden größten Tageszeitungen des Landes, "20 Minuten" und "Blick am Abend" kostenlos zu haben sind – fehlen Auflagendaten aus 2015. "20 Minuten" (alle Ausgaben) und "Blick am Abend" kamen in dem Jahr auf gemeinsam 938.671 Exemplare (laut Schweizer Auflagenkontrolle Wemf), bei rund sieben Millionen Einwohnern ab 15 Jahren kommt man auf einen Wert von 133,9 Exemplaren – auch weniger als Österreich. Weitere Länder haben wir vorerst nicht durchgerechnet. Der Überblick laut "World Press Trends" mit ergänzten Daten für die Schweiz:

Die Kaufzeitungs-Charts

In der Auflagen-Übersicht der Kaufzeitungen (verbreitete Auflage) laut World Press Trends (alle verfügbaren Daten über 100 Exemplare pro 1.000 Einwohner) liegt Österreich auf Platz vier – ein gutes Stück hinter Japan, Norwegen und Indien.

(red, 16.1.2017)