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Im ersten Jahr will Eurowings von Salzburg aus 30 Mal in der Woche insgesamt zehn Ziele in Europa anfliegen.

Foto: reuters / rattay

Salzburg/Düsseldorf/Wien – Die zum Lufthansa-Konzern gehörende Low-Cost-Fluglinie Eurowings hat sich für das heurige Jahr viel vorgenommen. "Wir haben für 2017 ein großes Wachstum geplant", sagte Eurowings-Geschäftsführer Michael Knitter am Mittwoch anlässlich der Landung des ersten Eurowings Airbus A320 in Salzburg.

Salzburg ist nach Wien der zweite Standort in Österreich. Im ersten Betriebsjahr will Eurowings 30 wöchentliche Flugverbindungen zu zehn Zielen in Europa, darunter Hamburg, Düsseldorf, Brüssel, Paris oder Dubrovnik, von Salzburg aus anbieten. Ursprünglich war auch eine Verbindung Salzburg – Zürich geplant. Dass diese nicht realisiert wurde, sei "eine reine Marktentscheidung" gewesen. Es habe zu wenig Nachfrage gegeben. Mit dem an der Salzach stationierten Flugzeug schaffe Eurowings 35 neue Arbeitsplätze, sagte Knitter.

In Wien, wo Eurowings seit Juni 2016 vertreten ist, will das Unternehmen bis zum Sommer zu den bestehenden drei Flugzeugen weitere drei Maschinen stationieren. "Wir wollen unser Angebot verdoppeln", erklärte der Manager. Als nächstes plane Eurowings Europe eine Basis in Palma mit vier Maschinen. Palma soll ab dem Sommer in Betrieb sein. Weitere Standorte würden geprüft, kündigte Knitter an.

Zu den Befürchtungen, dass die österreichische Lufthansa-Tochter AUA und Eurowings zusammengeführt werden könnte, meinte der Geschäftsführer: "Das ist kein Thema." Die AUA und Eurowings hätten unterschiedliche Konzepte.

Die Ankündigung, dass die Air-Berlin-Tochter Niki künftig die City-Shuttle-Verbindungen nicht mehr fliegen will, könnte für Eurowings Chancen eröffnen. "Wenn sich wo Lücken auftun, werden wir das prüfen", sagte Knitter. Derzeit seien aber alle Flugzeuge von Eurowings verplant. Die Auslastung liege bei 80 Prozent.

Deutsche Airlines klagen weiter über hohe Kosten

Insgesamt klagen die deutschen Fluggesellschaften auch nach einer deutlichen Senkung der Flugsicherungsgebühren über zu hohe Kosten. Man begrüße zwar die zum Jahresbeginn gültige Gebührensenkung als wichtigen Beitrag der Bundesregierung zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Airlines, erklärte der Branchenverband BDF am Mittwoch in Berlin.

Leider verpuffe die Entlastung aber wegen steigender Kosten an anderer Stelle, sagte BDF-Geschäftsführer Michael Engel. So stiegen die Kosten für Passagierkontrollen 2017 deutschlandweit um fast 6 Prozent und der Flughafen Hamburg wolle seine Entgelte um 7,5 Prozent erhöhen.

Zum Jahresbeginn hat die bundeseigene Deutsche Flugsicherung (DFS) das zweite Jahr in Folge ihre Gebühren gesenkt. An den 16 internationalen Verkehrsflughäfen fallen die Lotsengebühren für An- und Abflug um 18 Prozent, auf der Strecke werde es 16 Prozent billiger, teilte die DFS in Langen bei Frankfurt mit. Der Flug eines Airbus A 320 von Hamburg nach München koste nun noch 641,05 Euro Gebühren nach 768,22 Euro im Vorjahr. Pro Passagier ergebe das 3,82 Euro (2016: 4,60 Euro), was deutlich unter den Kosten für die Sicherheitskontrollen (6,65 Euro) am Flughafen liege. Der Bund hat die Gebührensenkung mit einer Millionen-Finanzspritze für die DFS ermöglicht.

Steigende Fluggastzahlen

Trotz aller Klagen steigen die Fluggastzahlen in Europa weiterhin: Im November habe der Passagierverkehr um 7,6 Prozent zugelegt und damit so stark wie seit neun Monaten nicht mehr, teilte der internationale Branchenverband IATA am Mittwoch mit, ohne konkretere Zahlen zu nennen. Nach der Flaute im Sommer wegen der Furcht vor Anschlägen hatte sich der Flugreisebetrieb rund um den Globus zuletzt wieder erholt.

An Europas größtem Flughafen London-Heathrow sind im vergangenen Jahr erstmals 76 Millionen Passagiere abgefertigt worden. Der vor 70 Jahren eröffnete britische Airport übertrifft das Vorjahresergebnis damit um 1 Prozent, wie Flughafenchef John Holland-Kaye am Mittwoch sagte. Auch der Münchner Flughafen wuchs weiter stark. Ein Plus von 3 Prozent an Passagieren brachte 42,3 Millionen Fluggäste.

Trotz mehrerer Streiks am Airport der bayerischen Hauptstadt stieg die Zahl der Passagiere auf den neuen Höchstwert. Die Zahl der Starts und Landungen legte um vier Prozent zu, die Luftfracht wuchs um fünf Prozent. Flughafenchef Michael Kerkloh sagte am Mittwoch, die Nachfrage steige weiter: "Nach den bisher vorliegenden Anmeldungen der Airlines erwarten wir für 2017 abermals ein Plus von vier Prozent bei den Flugbewegungen."

Im Frühjahr wollen weiß-blaue Staatsregierung, Bund und Landeshauptstadt als Flughafen-Eigentümer entscheiden, ob sie den Bau einer dritten Startbahn vorantreiben und dazu einen neuen Bürgerentscheid abhalten wollen. Das Projekt liegt seit dem ablehnenden Münchner Bürgerentscheid von 2012 auf Eis.

Zum Fluggastzahlen-Vergleich: In Wien-Schwechat gab es in den ersten elf Monaten ein Plus von 3,2 Prozent bei den Passagieren. Damit nutzten in diesem Zeitraum 26,8 Millionen Fluggäste den mit Abstand wichtigsten und größten österreichischen Flughafen. Die Ganzjahreszahlen für 2016 werden am Dienstag kommender Woche präsentiert. 2015 flogen 22,8 Millionen Passagiere von und nach Wien.

Am größten deutschen Airport in Frankfurt starteten und landeten von Jänner bis November vergangenen Jahres knapp 57 Millionen Passagiere. Im Vorjahr hatte dieser Flughafen mit mehr als 60 Millionen Fluggästen einen neuen Wachstumsrekord aufgestellt. Mehr Fluggäste hat europaweit nach London-Heathrow nur noch der Airport Charles-de-Gaulle in Paris. (APA, 11.1.2017)