Viele Kunden ärgern sich über lahme Geschwindigkeiten.

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Es gibt wohl kaum UPC-Kunden, die sich noch nie über Netzausfälle, lahme Internet-Verbindungen und die vergleichsweise hohen Preise beklagt haben. Eine Kundin des Kabelproviders wollte sich nicht mit ihrer langsamen Leitung abfinden und brachte vergangen Dezember gemeinsam mit dem Verein für Konsumentenschutz (VKI) eine Klage gegen ihren Internet-Anbieter ein. Erfolgreich, wie VKI-Juristin Marlies Leisentritt dem WebStandard nun bestätigt. Die Kundin hat mittlerweile einen Teil ihrer Gebühren von UPC zurückbezahlt bekommen. Damit ist die Klage wieder aus der Welt.

Internet-Geschwindigkeit gemessen und dokumentiert

Die Kundin hatte einen Trumpf in der Hand, nachdem sie über Monate ihre tatsächliche Internet-Geschwindigkeit gemessen und dokumentierte. Sie hat dafür sogar ein eigenes Programm geschrieben. So konnte sie belegen, dass die beworbene Download-Geschwindigkeit von 75 Megabit pro Sekunde zu keiner Zeit auch nur annähernd erreicht wurde. Meist wurde nicht einmal ein Drittel erreicht. Der WebStandard berichtete bereits über den Fall.

Gewährleistungsansprüche

Der VKI rechnete sich im Vorfeld der Klage gute Chancen vor Gericht aus. "Wenn der Internetanbieter die versprochene Datenübertragungsrate nicht erbringt, stehen dem Konsumenten Gewährleistungsansprüche zu". Der Verein vermutete, dass UPC schlicht sein Netz am Wohnort seiner Kundin unterdimensioniert hat. "Deshalb hätte man auch nicht derart hohe Downloadgeschwindigkeiten versprechen dürfen."

Druck auf Provider

Auch wenn der Prozess nur einer Kundin zugutegekommen ist, will sich der VKI weiterhin um vergleichbare Fälle kümmern. So will man Druck auf Provider ausüben, damit diese ihre Netz ausreichend ausbauen und mit ihren Werbeversprechen vorsichtiger sind. UPC will sich gegenüber dem WebStandard nicht zu dem Verfahren äußern. (Markus Sulzbacher, 13.1.2017)