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Ausnahmsweise gar nicht gut gelaunt: Mikaela Shiffrin.

Foto: REUTERS/Leonhard Foeger

Flachau – Mikaela Shiffrin hat sich nach Platz drei im Nachtslalom von Flachau entschuldigt. Dass sie sich nach dem verpassten Sieg im Ziel lange nicht sichtbar gefreut habe, tue ihr leid, erklärte die Amerikanerin nach dem Rennen am Dienstagabend. "Flachau ist einfach großartig."

12.500 Zuschauer hatten erstaunt beobachtet, dass die Seriensieger nach einem verpatzten ersten Durchgang und Bestzeit in der Entscheidung Rang drei hinter Frida Hansdotter und Nina Löseth mit versteinertem Gesicht zur Kenntnis nahm. "Normalerweise kann ich mich auch an einem ganz schlechten Tag für andere freuen. Diesmal ist mir das nicht so gut gelungen", sagte Shiffrin bei der anschließenden Pressekonferenz und lobte die Konkurrentinnen. "Frida, Nina und Wendy haben tolle Arbeit geleistet."

"Viel zu viel gewollt"

Die Enttäuschung hatte in Lauf eins ihren Anfang genommen. Auf dem vermeintlich maßgeschneiderten Kurs ihres Trainers Jeff Lackie fühlte sich Shiffrin offenbar zu sicher. "Ich habe einfach viel zu viel gewollt. Mein Lauf war ein Witz, es war schrecklich", erklärte sie den ungewohnten fünften Platz und den Rückstand von 1,38 Sekunden auf die Halbzeitfrührende Hansdotter.

So etwas noch aufzuholen gelinge nur ganz großen Champions, erklärte Shiffrin. "Wie etwa Marcel Hirscher, der in Schladming von Platz 25 aus noch fast gewonnen hätte." Sie selbst habe so etwas noch nicht ganz drauf. "Mir war klar, dass es für ganz vorne nur noch reicht, wenn Frida mehrere grobe Fehler macht. Es war nicht mein bester Tag. Aber immerhin ein Podium."

Während die ÖSV-Damen nach den Plätzen sechs und sieben für Katharina Truppe und Bernadette Schild ihren 21. Weltcup-Slalom – die Negativserie begann vor zwei Jahren in Flachau – ohne Stockerlplatz ablieferten, war es für Shiffrin die 30. Podestplatzierung in ihrer Paradedisziplin; inklusive dem City Event Moskau 2013 sogar die 31. Vor Flachau hatte sie acht der neun Slaloms seit ihrer Rückkehr nach der Verletzungspause gewonnen. In Flachau zeigte sie etwas mehr als eine Woche nach ihrem Einfädler in Zagreb erneut ungewohnte Schwächen.

Auf die WM wird sich das aber nicht auswirken, ist die Titelverteidigerin überzeugt. "Ein dritter Platz wirft mich sicher nicht aus der Bahn", erklärte die Doppelweltmeisterin.

Komfortable Führung im Gesamtweltcup

Weil Lara Gut in Flachau ausschied und Veronika Velez-Zuzulova nur Fünfte wurde, ist Shiffrin in der Gesamtwertung schon 365 und im Slalom bei drei ausstehenden Rennen 125 Punkte vorne. Allerdings ist die Serie der Technikrennen vorerst zu Ende, nun kommen jede Menge Speedbewerbe. Deshalb will Shiffrin kommenden Sonntag auch die Kombination in Zauchensee in Angriff nehmen. "Ich trainiere jetzt ja sowieso Slalom."

Shiffrin ist aber bewusst, dass der Kampf um ihren ersten Gesamtsieg trotz des Vorsprungs eine harte Nuss wird. "Wir haben nur noch wenige Technikrennen, aber viele im Speed. Lara hat den Weltcup schon einmal gewonnen und ist stark im Kopf. Sie wird nun in jedem Rennen auf 100 Punkte losgehen. Ich wäre nicht überrascht, wenn sie sich bald die Führung holt."

Dass ihre Landsfrauen Lindsey Vonn und Julia Mancuso vor Comebacks stehen, freut Shiffrin. "Ich hoffe wirklich, dass beide bald wieder dabei sind. Einfach weil sie tolle Athletinnen sind." Shiffrin ist sich sicher: "Wenn Lindsey wieder fährt, ist sie sicher gleich wieder schnell." (APA, 11.1.2017)