Grundsteinlegung beim Krankenhaus Nord war bereits 2012. Heuer soll der Bau fertig werden.

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Wien/Klagenfurt – Das "modernste Spital Europas" hätte 2016 in Vollbetrieb gehen sollen. So lautete der Plan der Stadt Wien, als Mitte 2014 die Dachgleiche des Krankenhauses Nord in Floridsdorf gefeiert wurde. Das Jahr ist vorüber, seitens des Krankenanstaltenverbunds (KAV) geht man nun für 2017 von der baulichen Fertigstellung aus und einer schrittweisen Inbetriebnahme 2018. Es gibt Anzeichen, dass das Spital erst 2019 in Vollbetrieb gehen könnte.

Nicht nur der Zeitplan für das Großprojekt, in dem 250.000 Ambulanzbesuche und 17.000 Operationen im Jahr erwartet werden, lief aus dem Ruder. Auch die Kosten für das 785-Betten-Haus an der Brünner Straße stiegen von 825 Millionen Euro (Stand: 2010) auf rund 1,1 Milliarden Euro – so die Stadt bei Firmen mit Regressforderungen (kolportiert bis zu 48 Millionen Euro) durchkommt. Der Rechnungshof prüft. Das tat er auch beim Bau des Terminal 3 am Flughafen Wien-Schwechat.

Doppelt so hohe Kosten

Die Staatsanwaltschaft wurde dann ebenso tätig: Die Kosten des ursprünglich Skylink genannten Projekts, das mehrmals umgeplant worden war, hatten sich in sechs Jahren Bauzeit auf rund 830 Millionen Euro verdoppelt. Gleich nach der Eröffnung 2012 waren Adaptierungen vonnöten.

Erst im Mai berichteten Medien, dass es nicht zum Strafprozess komme. Bis dahin war wegen der Kostenexplosion noch gegen 20 Personen von Baufirmen und -leitung ermittelt worden. Ermittlungen gegen Ex-Flughafen-Manager wurden 2014 eingestellt.

Um 43 Prozent teureres Stadion

Erneut in die Schlagzeilen kam vor wenigen Wochen das Klagenfurter EM-Stadion, als der Kontrollausschuss des Kärntner Landtags einen Landesrechnungshofbericht bezüglich des Baus beschloss. Das für die Fußball-Europameisterschaft 2008 mit 30.000 Sitzplätzen errichtete Stadion sollte nach dem Event auf 12.000 Sitze rückgebaut werden; die Verantwortlichen von Stadt und Land entschieden dann aber anders.

Der Bau hatte Stadt, Land und – vor allem – Bund insgesamt 96 Millionen Euro gekostet – um 43 Prozent mehr als veranschlagt. Der Zuschlag für den Bauauftrag hätte gar nicht erteilt werden dürfen, da die Tribünenränge des Oberrangs gemietet werden mussten, was ein Ausschlussgrund gewesen wäre. Deren nachträglicher Ankauf kostete 3,8 Millionen Euro. (spri, 11.1.2017)