Kaum hat das neue Jahr begonnen, haben wir auch schon ein neues Wort ("Nafri") mitsamt einem Sack semantischer Probleme am Hals. Die Hauptkonfusion rührt aus der Doppeldeutigkeit von Nafri. Nafri kann ein lustiger Kosename für Nordafrikaner sein (so wie der Ösi für unsereinen), aber auch obstinate Kriminelle, "Nordafrikanische Intensivtäter" meinen.

Wenn (Kölner) Polizisten untereinander von Nafris reden, wird klar sein, dass sie Nafri in der zweiten Bedeutung verstehen. Wenn sie allerdings in alle Welt hinaustwittern, dass sie ein paar Hundert Nafris perlustrieren mussten, könnte sich leicht der Eindruck einer unstatthaften Generalisierung einstellen. Schließlich waren nicht alle auf der Domplatte angetanzten Nafris (im ersten Sinn) zugleich auch Nafris in der zweiten Bedeutung. Pfui, pfui! Es gibt auch nette Nafris!

Um Klarheit zu schaffen, sollte die Kölner Polizei kommenden Silvester auf Twitter zwischen arglosen und bösartigen Nafris unterscheiden, indem sie etwa die zweiten als Nafri-Nafris bezeichnet. Weiteres Desiderat: Da nicht auszuschließen ist, dass sich auch vereinzelt weibliche Nafris auf der Domplatte herumgetrieben haben, sollten diese tunlichst durch die Bezeichnung NafrInnen bzw. NafrInnen-NafrInnen sprachlich sichtbar gemacht werden. Dann wäre alles in Butter.

Karl Valentin hätte zu diesem Thema sicher auch Nettes beizusteuern. Wo ist der eigentlich, wenn man ihn braucht? (Christoph Winder, 9.1.2017)