Wien – Der Raiffeisen-Bankensektor kommt seinem ersten Etappenziel für seinen Umbau näher. Am 23. bzw. 24. Jänner sollen die Aktionäre der Raiffeisen Zentralbank (RZB) und der Raiffeisen Bank International (RBI) in außerordentlichen Hauptversammlungen die Verschmelzung der Institute beschließen. Aus dem Entwurf des Verschmelzungsvertrags zwischen RZB (sie hält derzeit noch rund 61 Prozent an der RBI, der Rest steht in Streubesitz) und RBI geht hervor, dass die RBI ihr Kapital zur Durchführung der Fusion um knapp 110 Millionen Euro erhöhen wird – durch Ausgabe sogenannter Verschmelzungsaktien an die bisherigen RZB-Aktionäre (die Raiffeisen Landesbanken).

Das Umtauschverhältnis hatte die RBI ja bereits am 16. Dezember bekanntgegeben. Für eine RZB-Aktie gibt es demnach 31,55 RBI-Aktien. Der Anteil des derzeitigen RBI-Streubesitzes wird nach der Fusion auf 34,9 Prozent (bisher 39,2 Prozent) sinken. Durchgeführt haben die Bewertungen des Vermögens der beiden Geldinstitute die Wirtschaftsprüfungskanzleien BDO Austria (im Auftrag der RZB) und Ernst & Young (im Auftrag der RBI).

Mehrere Schritt nötig

Für die Fusion, die dann mit der Eintragung in Firmenbuch wirksam wird, sind aber wie berichtet mehrere Schritte nötig. Denn die RZB hält ihre RBI-Aktien über eine eigene Beteiligungsgesellschaft – deren Vermögen muss daher zuerst auf das der RZB verschmolzen werden, bevor es weitergeht. Die entsprechenden Schritte dafür sind im Umgründungsplan fixiert, den die drei involvierten Gesellschaften am 14. Dezember unterschrieben haben.

Die börsennotierte Raiffeisen Bank International, die derzeit einen strengen Spar- und Konsolidierungskurs fährt, bekommt durch die Fusion übrigens auch Immobilien übertragen. Mit dem RZB-Vermögen wächst ihr zum Beispiel das steirische Forstgut Langenwang (nahe Mürzzuschlag) zu, das mit dem Einheitswert bemessen wurde. Den Besitzer wechseln werden aber auch Grundstücke in Wien-Landstraße, die bislang RZB-Leasing-Töchtern gehören.

Darunter findet sich etwa jene Liegenschaft am Wiener Stadtpark, wo RZB und RBI ihre Zentralen haben. Dass die Banker aus ihren Büros auch künftighin Wien überschauen werden können, ist jedoch nicht sicher. Überlegt wird, wie die Bankchefs zu Jahresende bei einem Pressegespräch erwähnten, eine Übersiedlung nach Wien-Heiligenstadt. Auch dort besitzt Raiffeisen viele Büroimmobilien – wenn auch nicht so aussichtsreiche. (gra, 7.1.2017)