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Ramush Haradinaj auf dem Weg in das Kosovo-Parlament, Dezember 2015.

Foto: APA/EPA/VALDRIN XHEMAJ

Paris – Der ehemalige kosovarische Regierungschef Ramush Haradinaj ist in Frankreich wegen Verbrechen während des Kosovo-Krieges festgenommen worden. Das kosovarische Außenministerium bestätigte die Festnahme.

Haradinaj sei am Mittwoch aus der kosovarischen Hauptstadt Pristina nach Basel-Mühlhausen geflogen und dort auf Grundlage eines von Serbien ausgestellten internationalen Haftbefehls festgenommen worden, verlautete aus Ermittlerkreisen.

Vom UÇK- zum Regierungschef

Während des Kosovo-Krieges in den Jahren 1998 und 1999 war Haradinaj Chef der aufständischen kosovarischen Befreiungsarmee UÇK. Im Dezember 2004 wurde er zum ersten Regierungschef des Kosovo gewählt. Nach hundert Tagen im Amt trat er zurück, um sich den Vorwürfen des Uno-Kriegsverbrechertribunals für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag zu stellen.

2008 wurde Haradinaj vor dem Haager Tribunal in 37 Anklagepunkten freigesprochen. Ein Berufungsurteil von 2012 bestätigte den Freispruch. Die serbischen Behörden wollen Haradinaj wegen Kriegsverbrechen im Kosovo-Krieg dennoch strafrechtlich verfolgen. Wegen des internationalen Haftbefehls war er im Juni 2015 schon einmal kurzzeitig in Slowenien inhaftiert worden. (red, APA, AFP, 4.1.2017)