Bild nicht mehr verfügbar.

Die Post bringt allen was. Meist sind es gelbe Zettel.

Foto: Reuters

Der Weihnachtsfriede auf Österreichs Straßen währte nicht lang. Die Relaxtheit, mit der gecruist wurde, nachdem die Packerln verteilt waren und sich die letzten Eiligen in den Urlaub ver tschüsst hatten, war zu Silvester perdu.

Radaubrüder eroberten die Straßen zurück, produzierten zur Feier des Jahreswechsels ohne Ende Lärm und Mist und ruinierten, was ihnen in die Quere kam. Die Schranke vor der Einfahrt zur Parkgarage zum Beispiel hängt seither verdächtig schief, ihr dürfte die Umwidmung zur Sylvesterschaukel nicht gut bekommen sein.

Postbote Karl K.

Seinen Winterurlaub hat auch Karl K. angetreten. Den wie jedes Jahr "wohlverdienten", wie der Briefträger in seinem "kleinen Brief zum Jahresausklang" bescheiden anmerkte. Er gewährt darin Einblick ins harte Leben eines Briefträgers. Denn wie jedes Jahr wurde sein Zustellgebiet auch heuer vergrößert, was neue Kunden und mehr Arbeit bringt, aber auch Freude, weil "mich Parteien, die mich schon früher hatten, wieder zurückbekamen" und "sich sehr freuten, mich wieder zu haben und mir auch gesagt haben, dass sie meine Arbeit zu schätzen wussten".

So viel Respekt wird offenbar nicht jedem zuteil. Warum sonst erhofft der Herr Karl für seine Klienten, dass sie während seines Urlaubs "mit so wenigen Problemen belastet sind wie nur möglich. Posttechnisch gesehen." Bewusst (oder unbewusst?) baute Herr K. dezent den nächsten Jahreswechselbrief vor. Den bekommt er von uns, samt liebevoller Auflistung aller gelben Zettel, mit denen wir bedacht wurden, obwohl wir eh zu Hause waren. Posttechnisch gesehen. (Luise Ungerboeck, 8.1.2017)