Mussa al-Koni ist zurückgetreten.

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Tripolis – Der libysche Vize-Regierungschef Mussa al-Koni ist zurückgetreten. Er sei bei der Umsetzung des Auftrags gescheitert, die Ordnung in dem nordafrikanischen Land wiederherzustellen, sagte al-Koni vor Journalisten in der Hauptstadt Tripolis. Seine Rücktrittserklärung verband al-Koni mit scharfer Kritik an der bisherigen Bilanz der Einheitsregierung.

Al-Koni stammt aus dem Süden des Landes und vertrat in der Regierung der Nationalen Einheit (GNA) die Bevölkerungsgruppe der Tuareg. Die Einheitsregierung wurde am 30. März 2016 eingesetzt. Sie wird von der Uno und europäischen Staaten unterstützt. In der Einheitsregierung gibt es drei Vize-Ministerpräsidenten.

Versagen

Al-Koni sprach bei seiner Rücktrittserklärung von persönlichem und kollektivem Versagen. Die Mitglieder der Regierung der Nationalen Einheit seien verantwortlich für "Dramen, Gewalt, Morde, Vergewaltigungen, Geldverschwendung", sagte al-Koni. "Unabhängig vom Ausmaß der Verbrechen sind wir verantwortlich, weil wir den Auftrag angenommen haben."

Nach dem Sturz und dem Tod des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 war Libyen ins Chaos gestürzt. Seitdem beherrschen konkurrierende bewaffnete Milizen das ölreiche Land. Die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) nutzte die unübersichtliche Lage, um ihr Einflussgebiet in dem Land auszuweiten. Unter anderem setzten sich die Jihadisten in Gaddafis Geburtsstadt Sirte fest. Ministerpräsident Fajes al-Sarraj verkündete vor Weihnachten jedoch die Rückeroberung Sirtes.

Bisher gelang es al-Sarraj nicht, seine Autorität durch ein Vertrauensvotum des Parlaments abzustützen. (APA, 2.1.2017)