Hampton – Die ersten menschlichen Kolonisten auf dem Mars könnten dereinst in einem eisigen Habitat Zuflucht finden: Forscher am Nasa Langley Engineering Design Studio in Virginia haben eine aufblasbare Kuppel konzipiert, die in Kombination mit Wasser eine brauchbare erste Bleibe bieten könnte. Die Idee wurde bei einem Wettbewerb der Nasa zur Weiterentwicklung ausgewählt.

Künstlerische Darstellung des Mars Ice Dome.
Illustration: NASA/Clouds AO/SEArch

Robotischer Aufbau

Die Vorteile des "Mars Ice Dome" genannten Unterschlupfs: Der aufblasbare Teil des Habitats wäre leicht und ließe sich von einem Roboter einfach transportieren und aufbauen. Einmal aufgeblasen, sollen Teile der äußeren Hüllen mit Wasser aufgefüllt werden und dann zu einer Eisschicht gefrieren. Wasser gibt es in gefrorenem Zustand auf dem Roten Planeten reichlich, etwa in der Region Utopia Planitia. Diese unterirdischen Reservoirs nutzbar zu machen wäre ohnehin eine Grundvoraussetzung für die Kolonisierung des Mars, an Konzepten dafür wird bereits gearbeitet.

Die Wasser- und Eisschichten des Marsiglus wären noch in anderer Hinsicht von Vorteil: Wasser bietet ausgezeichneten Schutz vor kosmischer Strahlung. Die tödliche, hochenergetische Teilchenstrahlung zählt zu den größten Risiken für astronautische Marsmissionen. Eine ausreichend dicke Wasserschicht könnte die Bewohner des Iglus temporär abschirmen. Weiters könnte sie auch angezapft werden, um die Station und ihre Bewohner mit Wasser zu versorgen.

Konzipierter Aufbau des Iglus im Überblick.
Illustration: NASA/Clouds AO/SEArch

Psychologischer Faktor

"Die Materialien, aus denen sich die Station zusammensetzt, müssen den harschen Bedingungen des Mars über Jahre hinweg standhalten können", sagte die Langley-Forscherin Sheila Ann Thibeault. In Zusammenarbeit mit Materialwissenschaftern habe man bereits mögliche Lösungen gefunden und dabei auf die Verwendung lichtdurchlässiger Materialien geachtet. Dadurch würde auch etwas Tageslicht in das Innere des Iglus gelangen, was für eine freundlichere Atmosphäre sorge.

Laut ersten geologischen Modellen zur Förderung der Wassereisvorräte unter der Marsoberfläche ließe sich der Mars Ice Dome binnen 400 Tagen voll auffüllen. Im Gegensatz zum Bau unterirdischer Habitate wäre der Aufwand deutlich geringer, die Station könnte noch vor der Ankunft der Bewohner fertig sein. Das wäre schließlich auch psychologisch wichtig für die ersten Marsianer, sagte Kevin Kempton vom Langley Research Center: "Wenn man nach monatelanger Reise durch das All endlich auf dem Mars ankommt ist es großartig, wenn das neue Zuhause schon bezugsfertig ist." (red, 8. 1. 2017)