Mossul (Mossul) – Die irakische Armee und ihre Verbündeten haben im Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat einen Rückschlag erlitten. Den Jihadisten gelang es am Montag, eine wichtige Verbindungsstraße zwischen Bagdad und ihrer Hochburg Mossul (Mossul) abzuschneiden. Zudem beging offenbar ein IS-Anhänger in der Hauptstadt einen Selbstmordanschlag, bei dem mehr als 30 Menschen getötet wurden.

Der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi versprach den Bürgern dennoch, den Terrorismus besiegen zu können. Der Kampf gegen den IS war auch Thema eines Treffens von Al-Abadi und dem französischen Präsidenten Francois Hollande in Bagdad. Die Millionenstadt Mossul ist die letzte IS-Hochburg im Irak. Eliteeinheiten haben zwar ein Viertel der Stadt wieder unter ihrer Kontrolle. Doch leisten die Jihadisten erbitterten Widerstand. Die Gefechte gingen auch am Montag weiter. Al-Abadi hat versprochen, den IS bis April aus dem Irak zu vertreiben.

Die Kämpfe tobten nicht nur in Mossul: Etwa 150 Kilometer südlich der Stadt griffen die Extremisten in Baiji eine Kaserne an und töteten vier Soldaten, wie aus Sicherheitskreisen verlautete. Sie konnten zudem die Straße nach Bagdad blockieren. Dabei kamen 16 Kämpfer ums Leben, die mit den Regierungstruppen verbündet sind.

In Bagdad nahm der IS den vor allem von Schiiten bewohnten Stadtteil Sadr City ins Visier. Dort zündete ein Selbstmordattentäter eine Autobombe und tötete mehrere Menschen. Die Explosion ereignete sich auf einem Platz, wo sich normalerweise Tagelöhner versammeln. Ziel des Anschlages seien Schiiten gewesen, erklärte der IS über sein Sprachrohr Amak. Die Schiiten bilden im Irak die Bevölkerungsmehrheit und werden von den sunnitischen Hardlinern als Ungläubige verachtet und bekämpft. Erst am Wochenende hatten IS-Mitglieder drei Anschläge in Bagdad verübt und dabei 29 Menschen getötet.

Der IS hatte 2014 weite Teile des Nordiraks überrannt und ein Kalifat ausgerufen. Nach wie vor beherrschen die Islamisten auch in Syrien große Gebiete. Weil der IS durch die Offensiven gegen ihn in beiden Ländern unter Druck ist, steigt Experten zufolge auch die Anschlagsgefahr im Ausland. So hat sich der IS zum Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt bekannt. Dabei kamen zwölf Menschen ums Leben. Auch das Attentat auf den Istanbuler Nachtclub Reina mit 39 Toten reklamierte der IS für sich. (APA, Reuters, 2.1.2017)