Salzburg – Nachdem bis zum Sonntagnachmittag bereits drei Anzeigen bei der Polizei wegen sexueller Belästigung in der Silvesternacht in der Stadt Salzburg eingebracht worden waren, ist am Montag ein weiterer Verdachtsfall bekannt geworden. Eine 31-jährige Deutsche soll auf dem Residenzplatz in der Altstadt von einem 18-Jährigen bedrängt worden sein. Der Asylwerber war offenbar stark alkoholisiert.

Der Verdächtige soll während der Silvesterfeierlichkeiten im Gedränge versucht haben, die Frau immer wieder zu küssen, wie die Landespolizeidirektion Salzburg in einer Aussendung informierte. Zudem habe der vorerst unbekannte Mann in den Genitalbereich der 31-Jährigen gegriffen.

Freunden der Deutschen sei es schließlich gelungen, den aufdringlichen Burschen von weiteren Handlungen abzuhalten. Er wurde von Polizisten auf die Polizeiinspektion Rathaus gebracht und zu dem Vorfall einvernommen. Dabei habe der offensichtlich stark alkoholisierte Afghane ein desorientiertes Verhalten gezeigt, hieß es im Polizeibericht.

Der Teenager wurde schließlich in eine Klinik gebracht. Nach einer ärztlichen Betreuung wurde er auf Anordnung der Staatsanwaltschaft in die Justizanstalt Salzburg überstellt. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.

Elf Übergriffe in Tirol

In Tirol haben sich bisher elf Opfer von sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht in Innsbruck bei der Polizei gemeldet. Die Opfer stammen aus Tirol, Italien, Vorarlberg, Deutschland und der Schweiz. Die Frauen waren von einer Gruppe Männern im Bereich des Marktplatzes bedrängt und sexuell belästigt worden. Die Ermittlungen laufen.

"Wir haben Videomaterial angefordert, es aber noch nicht bekommen", erklärte der Beamte. Der Veranstalter selbst habe Videos angefertigt. Ob darauf die Übergriffe zu sehen sind, müsse sich erst weisen. Denn wahrscheinlich sei das Feuerwerk im Fokus der Aufnahmen gestanden.

Die Männer sollen alle südländischen Typs und unter 30 Jahre alt gewesen sein. Laut den Angaben der Opfer waren sie schwarzhaarig und trugen teilweise Bärte. Einer der Täter soll einen ausgeschlagenen Zahn gehabt haben, so der Ermittler: "Wir haben eine Person überprüft, auf die die Beschreibung passt. Er wurde aber von den Opfern nicht wiedererkannt", sagte der Polizist.

Zwei der Frauen hatten mit ihren Handys Fotos von zwei Männern angefertigt, die sie bedrängt haben sollen. Die Qualität der Aufnahmen sei aber wegen der Dunkelheit zur Tatzeit naturgemäß schlecht. Die Polizisten hätten am Neujahrstag noch alle Opfer befragt, ehe diese die Heimreise antraten.

"Wir gehen davon aus, dass es sich bei den Übergriffen immer um dieselbe Tätergruppe gehandelt hat", erklärte der Ermittler: "Die Übergriffe hatten jedenfalls System." Dabei seien die Opfer zunächst immer angetanzt beziehungsweise von ihrer Gruppe getrennt worden. Zudem wurde das Gros der Übergriffe zwischen 23.30 und 1.30 Uhr im Bereich des Marktplatzes verübt. Also gerade zu jener Zeit, als der Tumult am größten war.

Übergriff in Graz gemeldet

Eine 26 Jahre alte Frau ist am Neujahrstag auf dem Nachhauseweg in der Grazer Innenstadt von zwei unbekannten Männern sexuell belästigt worden. Dies teilte die Landespolizeidirektion am Montag mit. Die Frau konnte sich losreißen und flüchten.

Die Grazerin war am Sonntag gegen 1.30 Uhr im ersten Bezirk auf dem Heimweg von einer Silvesterfeier gewesen, als ihr die zwei Männer entgegenkamen. Einer griff ihr auf das Gesäß, der Zweite in ihren Intimbereich. Die 26-Jährige schaffte es, in Richtung Opernring davonzulaufen, sie alarmierte die Polizei.

Laut Beschreibung durch das Opfer handelt es bei den Tätern vermutlich um Ausländer. Beide sind zwischen 25 bis 35 Jahre alt, jeweils rund 1,80 Meter groß, beide haben dunkle Haare. Der erste Mann hat einen dunklen Vollbart. An die Bekleidung konnte sich die Frau nicht erinnern – lediglich, dass er einen schwarzen Schal trug. Der zweite Mann hatte einen Dreitagebart, auch in diesem Fall konnte das Opfer die Bekleidung nicht beschreiben. (APA, 2.1.2017)