Ulrich Tukur spielt im ZDF-"Taunuskrimi", Montag und Mittwoch, jeweils 20.15 Uhr.

Foto: ZDF/christian lüdeke con lux photog

Das Einschussloch ist winzig, das Entsetzen umso größer. Mit größter Präzision richtet im neuen ZDF-Taunuskrimi Die Lebenden und die Toten (Montag und Mittwoch, jeweils 20 Uhr 15) in der titelgebenden Region bei Frankfurt ein Scharfschütze drei Menschen hin.

Die Ermittler Pia Kirchhoff (Felicitas Woll) und Oliver von Bodenstein (Tim Bergmann) sind schwer unter Druck, denn das wahllose Töten sorgt für Panik – wobei nicht unschwer zu erraten ist, dass die Beseitigung diverser augenscheinlich freundlicher und netter Menschen so wahllos gar nicht ist.

Man weiß auch von Anfang an, wer zielt, schießt und immer trifft: ein fabelhafter Ulrich Tukur, der den Witwer einer Frau spielt, die vor ein paar Jahren verstarb und deren Organe dann anderen Menschen zum Weiterleben verhalfen. Damit weiß man ja Bescheid, oder?

Nicht ganz, denn der Rachefeldzug des gepeinigten Witwers hat durchaus Qualitäten. Er mordet nicht jene, die aus seiner Sicht versagt haben, sondern bringt deren liebste Menschen um, damit die Überlebenden den Schmerz spüren.

Daraus alleine hätte man was Ansehnliches machen können. Doch es mussten leider noch so viele andere Figuren in den Zweiteiler gepresst werden – als da wären: ein nerviger Chefredakteur eines Lokalblattes, ein ebensolcher Ermittler des Landeskriminalamtes und natürlich das Hauptthema Organspende.

Dieses mit all seinen Facetten, mit dem Für und Wider und den Schuldgefühlen der Angehörigen, die entscheiden müssen, wäre Konzentration darauf wert. Aber es sollte auch noch ein Medizinskandal rein und ein weiteres Familiendrama. Das ist selbst für einen Zweiteiler zu viel. (Birgit Baumann, 2.1.2017)