Hermes, griechischer Schutzgott der Kaufleute und Logo-Figur des "Wirtschaftsblatt", suchte in der letzten Ausgabe der Wirtschaftstageszeitung vom 2. September 2016 den Ausgang. Ziel seiner Reise offenbar: ein Wirtschaftsmagazin ehemaliger "WB" -Redakteure.

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Wien – "Mitarbeiter planen neue Zeitung": Das stand am 2. September 2016 im STANDARD über dem Cover der letzten Ausgabe des "Wirtschaftsblatt". Eine neue Tageszeitung wird es nun nicht. Aber nach STANDARD-Infos arbeitet eine große Gruppe früherer "Wirtschaftsblatt"-Redakteure nun an einem Wirtschaftsmagazin, das nach bisheriger Planung wöchentlich erscheinen soll.

Kolportierter Schwerpunkt des Wochenmagazins: Klein- und Mittelbetriebe, denen sich auch das "Wirtschaftsblatt" besonders widmete. Ab 2017 können sich die ehemaligen "Wirtschaftsblatt"-Redakteure konkret an ihr neues Projekt machen. Der lange verhandelte Sozialplan zur Einstellung dürfte sie da noch bis Jahresende 2016 einschränken.

Konkrete Gespräche mit Investoren sollen etwa noch ausstehen. Zur Rettung des "Wirtschaftsblatt" soll die Belegschaft etwa mit dem Industriellen und früheren ÖVP-Obmann Josef Taus gesprochen haben. Taus hat eine Druckerei, die etwa "Heute" produziert; er wurde auch schon als möglicher Investor für "Datum" gehandelt, bevor das Monatsmagazin an News-Boss Horst Pirker ging (der das Magazin 2016 seinem Chefredakteur Stefan Apfl abgetreten hat).

Mögliche Investoren

Als potenziellen Investor für das "Wirtschaftsblatt" nannte die APA im Sommer auch den Welser Unternehmer Peter Panholzer. Laut Firmenbuch ist Peter Panholzer aus Wels zum Beispiel an Güssing Renewable Energy International Holding beteiligt – wie etwa auch Michael Dichand, einer der "Krone"-Erben.

Für den Erhalt des "Wirtschaftsblatt" setzte sich Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl besonders ein, als der Mutterkonzern Styria das Aus wegen anhaltender Millionenverluste verkündete. Ein Kammersprecher verneinte damals Absichten Leitls, sich zu beteiligen.

Die Styria hatte schon im Sinne des Konzerntitels "Die Presse" wenig Interesse an einer Fortführung der Zeitung unter anderen Eigentümern. Zwei der wichtigsten wirtschaftlichen Säulen des "Wirtschaftsblatt" übersiedelte die Styria schon lange vor der Einstellung zur "Presse": die Auszeichnungen und Events "Austria's Leading Companies" und "Österreichs beste Familienunternehmen" – beides bewährte Kontaktmöglichkeiten zum Werbeverkauf. (Harald Fidler, 29.12.2016)