Italiens Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan.

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Rom/Siena – Der mit der Rettung der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) beschäftigte italienische Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan wirft der Bankenaufsicht der Europäische Zentralbank (EZB) mangelnde Transparenz vor. Er versprach zugleich strenge Strafen für Manager, die für die Missstände in mehreren italienischen Banken verantwortlich sind.

Die Europäische Zentralbank (EZB) bezifferte die Lücke im Kapitalpuffer von MPS am Montag auf 8,8 Milliarden Euro. Das Geldhaus selbst hatte zuletzt mit fünf Milliarden gerechnet. "Es wäre nützlich und freundlich gewesen, wenn uns die EZB einige Informationen mehr gegeben hätte, wie sie auf die 8,8 Milliarden Euro gekommen ist. Die Bewertungskriterien zu kennen ist sinnvoll, weil es auch anderen Instituten und Behörden zusätzliche Informationen geben kann", betonte Padoan im Gespräch mit der Mailänder Wirtschaftszeitung "Sole 24 Ore" am Donnerstag.

"Mangel an Information"

"Erklärungen seitens der EBZ könnten auch andere Banken verstehen lassen, wie sie sich der EZB stellen sollen, wenn es um Kapitalaufstockungen, Fusionen, Akquisitionen oder andere Operationen geht, die die EZB-Genehmigung benötigen", betonte Padoan. "Mangel an Informationen führt zu mangelnder Transparenz, was wiederum fast immer zu falschen Interpretationen führt", so Padoan.

Padoan erklärte, er habe alles unternommen, um eine vom Markt gestützte Kapitalaufstockung zu fördern. "Dies wäre die beste Lösung gewesen und hätte uns die Probleme erspart, mit denen wir jetzt umgehen müssen", so Padoan.

Der Staat als Aktionär

Wie lange der Staat als Aktionär bei MPS bleiben wird, konnte Padoan nicht beantworten. Das hänge von der Umsetzung des Entwicklungsplans der Bank ab. Inzwischen bleibt das Geldhaus wegen der Ungewissheit über die Zukunftsszenarien vom Handel an der Mailänder Börse ausgesetzt. "Ich hoffe, dass es bald zu einer Rückkehr der MPS-Aktie an der Börse kommt. Fest steht, dass kein Delisting in Planung ist", so Padoan.

Der Minister äußerte die Hoffnung, dass Manager, die die italienischen Banken schlecht verwaltet haben, sich vor Gericht verantworten müssen. "Sie haben Investoren, Aktionären, Sparern und Unternehmen erhebliche Schäden verursacht und müssen dafür bestraft werden. In Italien ist diesbezüglich noch zu wenig gemacht worden", sagte der Minister. (APA, 29.12.2016)