Berlin – Die deutsche Polizei hat nach einem Medienbericht an den deutschen Außengrenzen in diesem Jahr etwa 20.000 Flüchtlingen die Einreise verweigert. Damit habe sich die Zahl der Zurückweisungen an den Landesgrenzen, Flughäfen und Seehäfen im Vergleich zum Vorjahr weit mehr als verdoppelt, schreibt die "Neue Osnabrücker Zeitung" unter Berufung auf Zahlen der Bundespolizei.

Von Jänner bis Ende November durften demnach 19.720 Menschen nicht nach Deutschland einreisen. Die Dezember-Zahlen stehen noch aus. 2015 wurde noch 8.913 Migranten die Einreise verweigert. Im September vergangenen Jahres hatte die Bundesregierung auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise die Grenzkontrollen wieder eingeführt. In der Tendenz sind die Zurückweisungen dem Bericht zufolge aber stark rückläufig – so wie auch die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge.

Das hänge auch damit zusammen, dass die Bundespolizei seit Jahresmitte Kontrollen nur noch an der Grenze zu Österreich durchführt. Von Jänner bis November seien hier 15.019 Menschen und damit 76 Prozent aller Flüchtlinge abgewiesen worden.

Die größte Gruppe der Abgewiesenen sind nach dem Bericht afghanische Staatsbürger (3.695). Es folgen 2.142 Syrer, 1.794 Iraker und 1.237 Nigerianer.

55.000 kehrten freiwillig zurück

Auch die Zahl der freiwilligen Rückkehrer unter Asylbewerbern in Deutschland hat im laufenden Jahr den höchsten Stand seit 16 Jahren erreicht: Rund 55.000 seien 2016 mit finanzieller Hilfe Deutschlands in ihre Heimatländer zurückgekehrt, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" (Mittwochausgabe) unter Berufung auf eine Schätzung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge.

Die Anzahl der Abschiebungen war mit geschätzt 25.000 in diesem Jahr nicht einmal halb so hoch wie die der freiwilligen Rückreisen, wie es in dem Bericht weiter heißt. Die meisten Rückkehrer stammen demnach vom Westbalkan; sie waren ohne ernsthafte Chance auf ein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland und dürften durch die freiwillige Rückkehr ihrer Abschiebung zuvorgekommen sein.

Allein 15.000 Menschen seien bis November nach Albanien zurückgekehrt, heißt es in dem Bericht. Das sei mit Abstand die größte Gruppe in diesem Jahr. Auf den folgenden Plätzen lägen mit jeweils gut 5000 Rückkehrern Serbien, der Irak und Kosovo.

Programm für Rückkehrer geplant

Vor allem nach Afghanistan, Iran und in den Irak habe sich die Anzahl der Rückkehrer in diesem Jahr deutlich erhöht: Nach Afghanistan etwa reisten demnach bis November mehr als 3.200 Menschen freiwillig zurück – gut zehn Mal mehr als im Vorjahr.

Entscheidet sich etwa eine fünfköpfige Familie vor Zustellung des negativen Asylbescheids zur Rückkehr aus Deutschland, kann sie laut "SZ" rund 4.200 Euro erhalten – zusätzlich zur Grundförderung. Dies beinhalte Reisekosten, ein Reisetaschengeld sowie eine einfache Starthilfe, die – je nach Land und Alter der Kinder – bei etwa 1.000 bis 3.000 Euro liegen kann. Die deutsche Bundesregierung will die freiwillige Rückkehr noch stärker fördern und im kommenden Jahr ein neues Programm auflegen. (APA, 28.12.2016)