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Salzburg – In einem Zentrum für Menschen mit erhöhtem Pflege- und Betreuungsbedarf am Gelände der Christian-Doppler-Klinik in der Stadt Salzburg ist am Dienstag kurz vor 20.15 Uhr ein Feuer ausgebrochen. Wie Polizeisprecherin Eva Wenzl am Mittwochvormittag der APA mitteile, ist das Feuer von dem Behindertenmobil eines 57-jährigen Bewohners ausgegangen. "Die Brandermittler des Landeskriminalamts haben einen elektrischen Defekt am Scooter festgestellt. Alle anderen Brandursachen lassen sich ausschließen."

Die Flammen breiteten sich rasch vom Fahrzeug auf den ganzen Raum aus. Dabei wurde ein 57-jähriger Bewohner schwer verletzt. Der Mann wurde im Bad seines Zimmers am Boden liegend aufgefunden, von zwei Pflegern gerettet und gemeinsam mit der Feuerwehr aus dem Haus gebracht. Er dürfte nicht nur eine Rauchgasvergiftung, sondern auch Brandverletzungen davon getragen haben und lag am Mittwochvormittag zur Überwachung auf der Intensivstation.

Die Brandmeldeanlage schlug bei der Berufsfeuerwehr Salzburg sofort Alarm. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte stand das Patientenzimmer bereits in Vollbrand. "Wir wurden um 20.13 Uhr über die Brandmeldeanlage alarmiert. Es gab eine massive Rauchausbreitung. Wir haben darum Verstärkung angefordert", sagte Branddirektor Reinhold Ortler von der Berufsfeuerwehr Salzburg am Dienstagabend zur APA.

Sechs Atemschutztrupps im Einsatz

Von den über 80 Bewohnern des Pflegezentrums mussten gemeinsam mit dem Pflegepersonal alle 28 Bewohner des Erdgeschoßes über einen Verbindungsgang in das benachbarte Geriatrie-Gebäude gebracht werden. Insgesamt standen dabei sechs Atemschutztrupps im Einsatz. "Die Bewohner sind teilweise nicht mobil, der Bettentransport ist im Erdgeschoß glücklicherweise aber leicht von sich gegangen, weil keine Stockwerke zu überwinden waren", sagte Ortler.

Neben dem 57-jährigen Mann mussten am Dienstagabend zwölf weitere Personen – darunter Bewohner, zwei Pfleger und eine Angehörige – mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung zur Überwachung in umliegende Krankenhäuser gebracht werden. Nach Informationen der Landeskliniken vom Mittwochvormittag geht es den Betroffenen laut Auskunft der zuständigen Ärzte entsprechend gut. Vier Bewohner und ein Mitarbeiter konnten bereits gestern spätabends wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden, der andere Mitarbeiter wird heute entlassen.

Beträchtlicher Sachschaden

In den Räumlichkeiten des Pflegezentrums entstand beträchtlicher Sachschaden, die Schadenshöhe ist derzeit unbekannt. Laut Auskunft der Salzburger Landeskliniken (SALK) werde versucht, den von dem Brand betroffenen Teil des Pflegezentrums rasch wieder instand zu setzen. "Für die betroffenen Bewohner werden bis zur Fertigstellung der Renovierungsarbeiten Ersatzplätze vorbereitet." Teile des Erdgeschosses sowie die beiden anderen Stockwerke waren von dem Brand nicht betroffen.

Das im Herbst 2013 eröffnete Gunther-Ladurner-Pflegezentrum ist Angaben auf der eigenen Internetseite zufolge eine Einrichtung für Menschen mit erhöhtem Pflege- und Betreuungsbedarf, spezialisiert auf allgemeine Neurologie, demenzielle Erkrankungen, Multiple Sklerose und Wachkoma. Für Bewohner stehen 88 Betten zur Verfügung. Es ist nach dem 2011 verstorbenen ehemaligen ärztlichen Leiter der Klinik benannt. Gesellschafter der Einrichtung sind zu jeweils 50 Prozent die Wiener Humanocare GmbH und die gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H. (APA, 27.12.2016)