Marketing-Vize Phil Schiller bei der Vorstellung der neuen Macbooks.

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Während das neue Alleinstellungsmerkmal, die Touch Bar, vielen Rezensenten prinzipiell gefiel, hielt sich die Euphorie über Apples neue Macbook Pro-Modelle bislang in Grenzen. Neben dem Verzicht auf Intels aktuelle "Kaby Lake"-Prozessorreihe liegt das unter anderem an Akkuproblemen.

Nachdem es Beschwerden gab, dass die Anzeige der geschätzten verbleibenden Laufzeit oft sehr ungenau war, wurde diese von Apple in einem Update kurzerhand entfernt. Doch kürzlich folgte eine in puncto Marketing noch verheerendere Neuigkeit. Die bekannte Konsumentenschutzorganisation Consumer Reports verweigerte den Geräten eine Empfehlung. Denn bei den Akkutests fielen die Notebooks mit wilden Schwankungen bei der Betriebsdauer auf – bei ein und demselben Test.

Extreme Unterschiede

Consumer Reports nutzt ein gängiges Verfahren. Es ruft zehn Webseiten aus dem Netz ab, speichert sie auf seinem eigenen Server und liefert diese Seiten dann per WLAN dann an die Testgeräte aus. Genutzt wird dabei der jeweils voreingestellte Standardbrowser, in diesem Falle Safari, fasst The Verge zusammen.

Das Macbook Pro mit Touchbar in der 13-Zoll-Ausgabe erreichte hier Laufzeiten zwischen 16 und vier Stunden, eine Schwankung weit außerhalb akzeptabler Normen. Die 15-Zoll-Ausgabe pendelte zwischen 18,5 und acht Stunden. Consumer Reports riet folglich von einem Kauf ab, solange nicht geklärt sei, warum sich die Geräte selbst unter Laborbedingungen so unberechenbar verhielten.

Apple untersucht Akkutests

Bei Apple sorgte die Warnung für Irritationen. Laut Marketing-Vizechef Phil Schiller würden diese Ergebnisse sich absolut nicht mit den eigenen "extensiven Labortests" sowie den seit Markstart erhobenen Daten decken. Man arbeite nun mit Consumer Reports zusammen, um deren "Akkutests zu verstehen", twitterte Schiller.

Ein Hinweis auf eine mögliche Problemstelle hat kürzlich Bloomberg geliefert. Laut dem dortigen Bericht wollte Apple ursprünglich einige neue Akkutechnologien erproben, musste aber letztlich doch auf eine konventionelle Lösung setzen. Auch die bisherigen Rezensionen könnten auf relevante Schwierigkeiten hinweisen. Während manche Kritiker die Akkulaufzeit im Einklang mit Apples Angaben – versprochen werden rund zehn Stunden – sehen, beklagten sich andere darüber, dass schwer einzuschätzen sei, wie lange die Notebooks unter verschiedenen Bedingungen in Betrieb bleiben können.

Consumer Reports hält derweil an der Validität der eigenen Ergebnisse fest. Man teste pro Jahr hunderte Laptops nach identischen Verfahren unter "streng kontrollierten Bedingungen". Offenbar gab es bis jetzt noch keinen Fall, in dem man es mit derartigen Schwankungen zu tun hatte. Nun bleibt das Ergebnis der gemeinsamen Untersuchung abzuwarten. (red, 25.12.2016)