Credit Suisse und Deutsche Bank sind kurz vor Weihnachten Geld und Sorgen losgeworden. Einem Vergleich im Rechtsstreit um den Verkauf von auf Hypothekenkrediten basierenden Ramschpapieren mit den USA hätten sie wohl nicht zugestimmt, wäre ein besseres Ergebnis zu erzielen gewesen. Vor allem bei der Deutschen Bank sorgt der Deal für einige Erleichterung, auch wenn er mit gut sieben Milliarden Dollar alles andere als günstig ausfällt: Die Gefahr einer echten Schieflage des angeschlagenen Geldinstituts dürfte vorerst gebannt sein.

Was ebenfalls positiv erscheint, ist das Timing. Ein Verschleppen der Verhandlungen in die Ära von Donald Trump hätte für Spekulationen gesorgt. Immerhin ist der künftige US-Präsident Kreditnehmer der Frankfurter. Eine potenzielle Befangenheit wurde nun vermieden.

Und dennoch hinterlassen derartige Einigungen mit der Justiz einen schalen Beigeschmack. Die Zahlungen sind, auch wenn sie spektakulär klingen, bei normaler Ertragslage in absehbarer Zeit wieder verdient. Hygiene sieht allerdings anders aus. Während jeder kleine Verstoß des Bürgers rigoros geahndet wird, können sich ausgerechnet die außer Rand und Band geratenen Großbanken freikaufen. Daher ist die Entscheidung von Barclays von Interesse: Die Briten steigen nicht auf einen US-Vergleich ein und werden geklagt. Die Öffentlichkeit kann sich dann ein Bild machen, wie Banken Investoren über den Tisch ziehen. (Andreas Schnauder, 23.12.2016)