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Vor ihrem Rückzug steckten die IS-Jihadisten Ölfelder in Brand

Foto: REUTERS/Ammar Awad

Mossul – IS-Kämpfer haben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zufolge Zivilisten in der IS-Hochburg Mossul getötet. Die Jihadisten attackierten Unbeteiligte demnach, weil sich diese nicht mit ihnen vor der vorrückenden irakischen Armee zurückziehen wollten.

Mossul ist seit Oktober Schauplatz einer großangelegten Offensive gegen den "Islamischen Staat". Vom Osten her drangen irakische Spezialeinheiten schnell in die Stadt ein und befreiten viele Menschen, zuletzt stockte der Vormarsch allerdings.

Zahlreiche Interviews

Human Rights Watch listet Angriffe auf Zivilisten mit Granaten und Sprengsätzen und auch direkte Schüsse auf Unbeteiligte von November bis Anfang Dezember auf. Die Organisation sprach eigenen Angaben zufolge mit 50 ehemaligen Bewohnern, die aus Mossul geflohen sind. 31 davon diesen hätten von wahllosen und direkten Angriffen des IS berichtet.

Fünf Interviewte hätten auch von Luftangriffen auf die Extremisten berichtet, die Zivilisten getötet hätten. Bombardements in Mossul werden entweder von den irakischen Streitkräften oder von einer US-geführten internationalen Militärkoalition durchgeführt.

Autobomben auf Markt

Bei mehreren IS-Anschlägen im Nordirak kamen nach Armeeangaben mindestens 23 Menschen ums Leben. Drei Autobomben seien auf einem Markt in Gogdshali östlich von Mossul explodiert, teilte die irakische Armee am Donnerstag mit. Dabei seien mindestens 15 Zivilisten und acht Polizisten getötet worden. Der IS bekannte sich zu den drei Selbstmordattentaten.

Zuvor waren bei einem Angriff in Mossul vier humanitäre Helfer und mindestens sieben Zivilisten getötet worden. Ersten Angaben zufolge standen Einwohner Schlange, um Hilfsgüter zu erhalten, als sie mit Granaten angegriffen wurden, sagte die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe im Irak, Lise Grande. Bis zu 40 Personen seien innerhalb von 48 Stunden bei zwei Angriffen verletzt worden. Auf Hilfe wartende Menschen seien verletzlich und bräuchten Hilfe, erklärte Grande. "Sie müssen geschützt werden, nicht angegriffen." Das Töten von Zivilisten und Helfern verstoße gegen "jedes humanitäre Prinzip".

Am 17. Oktober hatten die irakischen Streitkräfte und kurdische Peschmerga-Kämpfer mit Unterstützung der von den USA angeführten internationalen Koalition eine Offensive zur Rückeroberung Mossuls begonnen. Mossul ist die letzte Stadt im Irak, die noch vom IS gehalten wird. Irakische Eliteeinheiten sind mittlerweile tief in den Osten von Mossul vorgedrungen. Angesichts der Großoffensive sind bereits mehr als 100.000 Menschen aus der Region geflohen. (APA, dpa, 22.12.2016)