Nicht immer liegen "echte" Geschenke auf dem Gabentisch.

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Was beim Online-Riesen Amazon zu Weihnachten am liebsten gekauft wird, sind Waschmaschinen und Putzbürsten für Autofelgen. Erst danach stehen auf den Einkaufslisten die üblichen Verdächtigen: Kameras, Laptops, Kosmetika oder neuerdings Elektroroller.

Anders sieht es im heimischen Handel aus. Laut KMU-Forschung Austria liegen Gutscheine im Ranking der Top-Geschenke heuer erstmals auf Platz eins: Vier von zehn Österreichern ab 15 Jahren legen solch zweckgewidmete "Wertpapiere" unter den Christbaum. Doch zunehmend denken Menschen in Wohlstandsgesellschaften wie Österreich auch zum traditionellen Fest des Beschenkens nicht materiell, sagt Handelsexpertin Hania Bomba vom Beratungsunternehmen Regioplan. Harte Zahlen gebe es dazu nicht, aber in einer nicht repräsentativen Umfrage bei unter 35-Jährigen stand ganz oben auf der Liste "etwas Persönliches mit Herz". Zeit für die Familie zählte da etwa dazu. Abgefragt wurde auch, in welche Richtung die Gutscheine gehen. "Da hatten Wellnessgutscheine oder ein Wochenende in einem Hotel einen hohen Stellenwert", sagt Bomba.

Konkurrenz für den Handel

Der Handel bekommt also zunehmend Konkurrenz. Wie die endgültige Bilanz für die heimischen Betriebe aussehen wird, lässt sich anhand der ersten Zahlen zumindest erahnen. Die Ausgaben werden relativ gleich bleiben, die Umsätze laut Zwischenbilanz von dieser Woche heuer bei rund von 1,63 Mrd. Euro liegen. Nominell wäre das ein kleines Plus von 0,5 Prozent. Real bleibt ein Minus in dieser Höhe. Das hat auch mit dem Trend zum Online-Shopping zu tun. Denn was die mit Paketen schwer beladenen Postler und die emsig in den Wohnstraßen verkehrenden Paketdienstleister vermuten lassen, bestätigen auch die Zahlen: Der Onlinehandel legt in der heurigen Weihnachtszeit um fünf Prozent zu und knackt erstmals die 100-Millionen-Euro-Grenze. Am österreichischen Handel fließen also im Weihnachtsgeschäft immerhin mindestens 100 Millionen Euro vorbei. Sie landen in ausländischen Shops wie Amazon und Co.

Stimmt, was die Österreicher bei einer Befragung der Marktforscher von GfK zu Protokoll gaben, wollen sie beim Schenken nicht sparen: 395 Euro sind im Durchschnitt eingeplant. Wobei die über 60-Jährigen mit durchschnittlich 522 Euro am spendabelsten sein wollen und die Burgenländer mit 511 Euro weit großzügiger als die Vorarlberger mit 256. Der eine oder andere nimmt dafür auch ein Minus auf dem Konto in Kauf. Acht Prozent wollen einen Kredit aufnehmen, Ratenzahlung vereinbaren oder das Konto überziehen. Junge häufiger als Ältere. (Regina Bruckner, 23.12.2016)