Wer Einkäufe in Teilzahlungen abstottert, kauft sehr teuer ein.

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Wien – Den neuesten Flachbildfernseher, die Küche, ja sogar Kleidung bei Versandhäusern kann mit Teilzahlungen beglichen werden. Angepriesen werden die Möglichkeiten zur Ratenzahlung von den Händlern gerne mit Begriffen wie "günstig", "flexibel", "bequem", "unbürokratisch" oder "zugeschnitten auf ihre Bedürfnisse". Das klingt einfach und verlockend – vor allem in der Vorweihnachtszeit. Wenn man bei der Suche nach Geschenken auch noch auf Dinge stößt, die man selbst gerne hätte, kann die Rechnung schon mal hoch werden. Dann noch das Lockmittel der Ratenzahlung mit monatlich kleinen Beträgen, und schon geht man nach Hause mit einem Sack voller neuer Dinge – und mit der hohen Wahrscheinlichkeit, gerade den teuerstmöglichen Kredit abgeschlossen zu haben.

Teuerster Kredit im Sack

Die Ratenzahlungen sind nämlich extrem teuer. Der effektive Jahreszins (inklusive aller Kosten, exklusive einer eventuellen Kreditrestschuldversicherung) liegt zwischen 7,37 und 21,70 Prozent. Das geht aus einer Erhebung der Arbeiterkammer hervor, die auf Daten von Ende 2014 beruht. Am teuersten ist es demnach, wenn man im Versandhandel die Möglichkeit "Teilzahlung" ankreuzt.

Verglichen mit früheren Erhebungen der Konsumentenschützer, zeigt sich, dass die effektiven Jahreszinsen über die Jahre nahezu konstant geblieben sind. Dass das allgemeine Zinsniveau sich auf einem historischen Tiefstand befindet, spiegelt sich in den Konditionen für Ratenzahlungen also nicht wider.

Neben den Konsumentenschützern warnt auch die Schuldnerberatung eindringlich vor Einkäufen auf Raten. Denn diese können rasch zur Schuldenfalle werden – vor allem für junge Menschen, die etwa mit ihrer ersten Lehrlingsentschädigung schon auf Raten einkaufen. Wird beispielsweise das neue Handy kaputt, bevor die Raten dafür abbezahlt sind, wird oft das nächste ebenfalls auf Pump gekauft, und schon laufen zwei Teilzahlungen für nur ein Produkt. Wer noch dazu im Versandhandel oder bei der Möbeleinrichtung zuschlägt, ist finanziell schnell überfordert – auch wenn die Teilbeträge anfangs nur gering aussehen. Auch diese Beträge summieren sich und werden zur Belastung.

Kontoüberziehung als Alternative

Im Vergleich mit den Konditionen bei den Ratenkäufen kann es sogar günstiger sein, das Konto kurzfristig zu überziehen. Hier verrechnen Banken Nominalzinssätze von "nur" bis zu 13 Prozent.

Wer größere Anschaffungen plant, ist gut beraten, Geld für diese anzusparen und erst später zu kaufen. Vor allem nach den Feiertagen locken viele Ausverkaufsangebote. Kann eine Anschaffung nicht warten, ist es besser, den Weg zur Bank anzutreten und nicht übereilt und im Kaufrausch im Bau- oder Elektronikfachmarkt einen Kreditvertrag zu unterschreiben. Die Konditionen bei den Banken sind – je nach Bonität – jedenfalls günstiger, und das Kreditmodell ist dort standardisiert. Bei den Angeboten im Handel sind die Zinsberechnungsmethoden laut den Konsumentenschützern zum Teil verwirrend und nicht nachvollziehbar. (Bettina Pfluger, 23.12.2016)