Salzburg – Das Salzburger Haus der Natur erhält eine neue Sternwarte. Die seit 1988 bestehende Volkssternwarte am Voggenberg bei Bergheim – de facto eine Holzhütte mit Schiebedach – wird durch einen modernen Bau mit zwei Kuppeln für Teleskope ersetzt. Die Initiative für den Neubau geht auf einen privaten Spender zurück, der anonym bleiben will. Er übernimmt die Hälfte der Kosten von 2,4 Millionen Euro.

Die andere Hälfte trägt zum Großteil das Land, das 700.000 Euro beisteuert. Jeweils 100.000 Euro kommen von der Stadt, den Anrainergemeinden und der Salzburg AG, 150.000 Euro sollen mit einer Bausteinaktion eingenommen werden. Errichtet wird die neue Sternwarte am Haunsberg, einem bewaldeten Bergkamm im Salzburger Flachgau, rund zehn Kilometer Luftlinie vom Salzburger Stadtzentrum entfernt.

Flucht vor Lichtverschmutzung

Die Arbeitsgruppe Astronomie am Haus der Natur hat für den Neubau insgesamt 19 potenzielle Standorte begutachtet und evaluiert. "Astronomisch wünschenswert wäre ein möglichst dunkler Ort mit wenig Lichtverschmutzung. Eine Volkssternwarte muss aber auch vernünftig erreichbar sein", sagte Helmut Windhager, der Leiter der Arbeitsgruppe bei der Projektpräsentation am Mittwoch. "Der Haunsberg hat sich dabei als idealer Kompromiss herausgestellt."

Der Baubeginn soll Anfang 2017 erfolgen, die Eröffnung ist für das Frühjahr 2018 geplant. Herzstück des Gebäudes wird die Besucherkuppel sein, die sich im Schalensystem 360 Grad weit öffnen lässt. Sie wird ein rund 250.000 Euro teures Teleskop der Mühlviertler Firma Astro Service Austria (ASA) erhalten – mit 80 Zentimetern Durchmesser und einer Brennweite von 5,40 Meter. "Das wird ein Quantensprung zum jetzigen Sehen", sagte Windhager.

Autarke Anlage

Das bestehende Teleskop der Arbeitsgruppe wird im Neubau in einer zweiten Kuppel untergebracht, die vorrangig für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung steht. Beide Teleskope werden auf massiven dreigeschossigen Fundamenten ruhen. "Die Teleskope müssen speziell gelagert sein, um erschütterungsfrei Beobachtungen zu ermöglichen", sagte Christian Hoffmann, der Architekt des Gebäudes. "Die Sternwarte wird auch komplett autark funktionieren. Sie hat eine eigene Quelle und eine eigene Kläranlage, der Strom für die Wärmepumpe kommt von einer Photovoltaik-Anlage an der Fassade."

Das Observatorium erhält zudem eine Besucherterrasse und eine große Halle, in der die Bilder der Teleskope direkt auf Leinwand übertragen werden können. Damit werde man nicht nur dem starken Besucherandrang bei speziellen Ereignissen gerecht, man sei auch unabhängiger vom Wetter. In der bisherigen Warte fanden etwa Schulklassen bei Schnee und Regen kaum Platz.

Wissenschaft und Volksbildung

Norbert Winding, der Direktor des Hauses der Natur, betonte, dass die Sternwarte neben wissenschaftlichen Zielen klar auch einen gesellschaftlichen und einen Bildungsauftrag verfolge. "Wir wollen eine offene Sternwarte sein und möglichst viele auch junge Menschen für Astronomie und Weltraumforschung begeistern", sagte er. Als Betreiber der einzigen dauerhaften Weltraumausstellung in Österreich – seit 1983 – verfügte das Haus der Natur auch über die nötige Vermittlungskompetenz.

"Wir können unsere Führungen in Zukunft in besserer Qualität anbieten, mit einem größeren Portfolio an Objekten. Und teilweise erlaubt das neue Teleskop auch Beobachtungen in Farbe, etwa beim Ringnebel im Sternbild Leier", schwärmte auch Arbeitsgruppen-Leiter Windhager. Er rechne nach Eröffnung des neuen Observatoriums mit einem gewaltigen Ansturm und vielen Führungen. (APA, 21. 12. 2016)