Wien – In der Raiffeisen-eigenen Polbank wird es kalt. Nach der Absage des ausverhandelten Verkaufs an die polnische Bank Alior setzt die Raiffeisen Bank International (RBI) in Polen den Rotstift an. Der künftige RBI-Chef Johann Strobl kündigte am Dienstag "einen Mitarbeiterabbau in größerem Stil" an. Die Polbank, die nun zu 15 Prozent an die Börse kommt, hatte zuletzt 4800 Beschäftigte. Die Kosten-Ertrags-Relation müsse binnen zwei Jahren von mehr als 70 auf 50 bis 55 Prozent sinken. Der Flop in Warschau ärgert die RBI-Banker: "Wir haben die Polen oft gefragt, ob sie sich mit dem Kauf nicht überheben, das wurde immer verneint", erzählte Noch-RBI-Chef Karl Sevelda beim Weihnachtslunch mit Journalisten.

Risikokosten sinken

Davon abgesehen fühlen sich die RBI-Banker mit ihren Engagements wohl. Die RBI sei in den "richtigen" Märkten, in Russland etwa sei das Geschäft "auch heuer wieder exzellent" gelaufen, wie Sevelda meinte. Optimismus auch für 2017: Die Restrukturierung sei "so gut wie abgeschossen", die angepeilte Kapitalquote werde erreicht, so Strobl, und die Risikokosten sänken weiter.

Bei der geplanten Fusion von Raiffeisen Zentralbank (RZB) und RBI, mit der laut RZB-Chef Walter Rothensteiner "die richtigen Weichen gestellt sind", erfolgt spätestens am Freitag der nächste Schritt. Da müssen die Unterlagen beim Handelsgericht Wien einlangen. Dass Verschmelzungsprüfer Werner Festa auch in einem Prozess gegen eine Raiffeisen-Tochter als Gerichtsgutachter tätig ist, freut die Banker nicht. Hätte man das gewusst, hätte man ihn nicht auf die Auswahlliste fürs Gericht gesetzt, sagten sie. (gra, 21.12.2016)