Der Palazzo Salimbeni in der Altstadt von Siena ist der Hauptsitz der ältesten Bank der Welt. Bei der finanziell angeschlagenen Monte dei Paschi di Siena ist gerade eine Kapitalerhöhung im Gange.

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Die italienische Regierung will bis zu 20 Milliarden Euro an neuen Schulden aufnehmen, um angeschlagene Banken nötigenfalls retten zu können. Das hat der Ministerrat Montagabend in einer Blitzsitzung beschlossen. Der Regierungsvorschlag muss vom Parlament noch abgesegnet werden.

Wie Regierungschef Paolo Gentiloni präzisierte, handelt es sich dabei um eine Vorsichtsmaßnahme. Doch Insider sind überzeugt, dass die Regierung noch vor Weihnachten das entsprechende Bankendekret verabschieden wird. Dieses ist höher ausgefallen, als bisher mit 15 Milliarden Euro angenommen wurde.

Spannender Donnerstag

Am Donnerstag soll sich zeigen, ob die zu Wochenbeginn gestartete Kapitalerhöhung bei der italienischen Traditionsbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) über fünf Milliarden Euro gelingt. Nicht nur in Bankenkreisen ist man skeptisch. Falls die Kapitalerhöhung scheitert, will die Regierung intervenieren. Mit dem Bankendekret soll nicht nur der weltweit ältesten Bank, MPS, geholfen werden. Es sollen auch andere italienische Banken unterstützt und etwa zwei Milliarden Euro für notleidende Kredite zur Verfügung gestellt werden. Zusätzlichen Kapitalbedarf haben unter anderem die zwei Volksbanken aus Venetien, Banca Popolare di Vicenza und Veneto Banca.

Die durch Misswirtschaft des Bankenmanagements an den Rand des Ruins gebrachten Banken haben bereits 2,5 Milliarden Euro des Bankenrettungsfonds Atlante beansprucht. Doch es besteht weiterer Kapitalbedarf. Auch vier mittelitalienische "Good Banks", die zum Verkauf stehen, benötigen eine Finanzspritze. Die zu Wochenbeginn gestartete Kapitalerhöhung bei MPS sieht die Neuemission von Aktien vor, die zu 65 Prozent den institutionellen Investoren und zu 35 Prozent Kleinanlegern vorbehalten sind. Während die Profianleger ihre Wertpapiere bis Donnerstag ordern können, haben die Kleinanleger bis heute, Mittwoch, Zeit.

Schuldentausch

Das Geld wird unter anderem benötigt, um den Verlust bei der Auslagerung von 28 Milliarden Euro an faulen Krediten auszugleichen. Die Rettungsaktion von MPS basiert auf drei Säulen. Die Kapitalerhöhung wird von einem Schuldentausch flankiert. Nachdem in der ersten Dezemberwoche institutionelle Halter von Nachranganleihen bereits eine Milliarde Euro in Aktien getauscht haben, wurde die Frist des Tauschangebotes bis Mittwoch verlängert und auf Kleinanleger ausgeweitet. Je stärker es angenommen wird, desto geringer kann das Volumen der Kapitalerhöhung ausfallen.

Banknahe Kreise meinen, dass neuerlich bis zu einer Milliarde Euro an Anleihen in Aktien getauscht werden könnte. Dadurch würde sich die Kapitalerhöhung auf drei Milliarden belaufen. Die dritte Säule ist die Übernahme fauler Kredite im Wert von knapp 28 Milliarden Euro. Der Bankenrettungsfonds Atlante hat die Übernahme der faulen Kredite bereits zugesichert. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, 21.12.2016)