Rom/Mailand/Paris – Die italienische TV-Gruppe Mediaset, die Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi gehört, will sich gegen den französischen Medienkonzern Vivendi wehren. Der Vivendi-Vorstand beschloss am Montag, seine Beteiligung an Berlusconis Fernsehunternehmen Mediaset trotz italienischer Proteste weiter auszubauen und bis zu 30 Prozent der Anteile zu kaufen.

In einer Presseaussendung erklärte die Mediaset-Gruppe, dass sie alle möglichen Schritte gegen die "sehr aggressive Strategie" der Franzosen ergreifen werde. Mediaset beklagte "Unregelmäßigkeiten und schwere Verstöße" bei der Vorgehensweise Vivendis, wie aus den Klagen hervorgehe, die Mediasets Mutterkonzern Fininvest bei der Mailänder Justiz wegen Marktmanipulation eingereicht habe. Mediaset werde sich sowohl auf der Ebene der Strafjustiz, als auch im zivilen und administrativen Bereich gegen Vivendis Offensive wehren, hieß es in der Mediaset-Presseerklärung am Montagabend.

Feindlicher Übernahmebesuch

Der italienische Wirtschaftsminister Carlo Calenda hatte das Vorgehen als "feindliche Übernahmeversuch" bezeichnet. Ein Treffen Berlusconis mit Vivendi-Vorstandschef Arnaud de Puyfontaine am Freitag hatte keine Lösung gebracht.

Vivendi und Mediaset liegen seit Monaten im Streit, nachdem die Franzosen die Details einer vereinbarten Allianz neu aushandeln wollten. Eigentlich wollten die Unternehmen eine gemeinsame Plattform zum weltweiten Vertrieb von TV-Inhalten schaffen – in französischen Medien war von einem "europäischen Netflix" die Rede gewesen.

Vivendi argumentierte am Montag erneut, mit dem Einstieg bei Mediaset seine Position in Südeuropa stärken zu wollen; zudem folge der Konzern seinen strategischen Ambitionen als wichtiger internationaler Akteur im Bereich der Medien und europäischer Inhalte. (APA, 20.12.2016)