Schwangerschaften verändern nicht nur den Bauch...

APA/dpa/Felix Heyder

...sondern auch diese Hirnregionen von werdenden Müttern. Diese Veränderungen halten mehr als zwei Jahre lang nach der Geburt an.

Oscar Vilarroya

Barcelona/Wien – Eine Schwangerschaft führt bei einer Frau zu einer völligen Umstellung ihres Hormonhaushalts und vielen anderen biologischen Anpassungen. Relativ wenig weiß man noch über die Auswirkungen auf das Gehirn schwangerer Frauen – eine Lücke, die nun eine Studie im Fachblatt Nature Neuroscience schließt.

Erika Barba-Müller und ihr Team von der Autonomen Universität Barcelona machten dafür über mehr als fünf Jahre Magnetresonanzaufnahmen der Gehirne von 25 Frauen, die erstmals Mütter wurden, und verglichen diese Bilder mit jenen von 19 männlichen Partnern und einer Kontrollgruppe von 20 Frauen, die nicht schwanger waren.

Verringerungen der grauen Substanz

Die Magnetresonanztomografie zeigte eindeutig, dass die erstmalige Schwangerschaft zu signifikanten Verringerungen der grauen Substanz unter anderem im medialen frontalen und posterioren Kortex führte, die mindestens zwei Jahre nach Ende der Schwangerschaft noch sichtbar waren. Diese Regionen bilden ein Netzwerk, das an Prozessen der sozialen Kognition und selbstfokussierter Verarbeitung beteiligt ist.

Die Forscher führten aber auch kognitive Tests durch und beobachteten während der Schwangerschaften keine Veränderungen des Gedächtnisses oder anderer kognitiver Funktionen. Der Verlust der grauen Substanz scheint also nicht zu kognitiven Defiziten zu führen, sondern dürfte die Jungmütter den emotionalen Zustand des Babys besser erkennen lassen. (tasch, 20.12.2017)