Michael Hayböck hat angeschrieben.

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Engelberg – Rechtzeitig vor dem ersten Saison-Höhepunkt haben Österreichs Skispringer noch einen Gang zugelegt. Michael Hayböck bestätigte am Samstag seinen Aufwärtstrend bei der Generalprobe für die Vierschanzen-Tournee in Engelberg. Der Oberösterreicher gewann mit 304,7 Punkten vor Weltcup-Leader Domen Prevc (SLO) und dem überraschend auf das Podest zurückgekehrten Andreas Kofler.

Für den 25-jährigen Hayböck war es der erste Weltcupsieg seit vergangenem Februar in Kuopio bzw. sein insgesamt fünfter Triumph. Stefan Kraft als Sechster und Manuel Fettner als Elfter sowie Markus Schiffner als 23. komplettierten das starke Mannschaftsergebnis der Österreicher. Am Sonntag gibt es noch einen Bewerb vor der kurzen Weihnachtspause.

"Unglaublich, ich kann es nicht glauben", meinte Hayböck im ersten Interview. "Vor zwei Wochen hatte ich noch solche Probleme in Klingenthal und bin nicht einmal in das Finale gekommen", erinnerte sich der Oberösterreicher, der zuletzt einige Zeit mit Rückenproblemen zu kämpfen hatte. "Das war ein perfekter Tag", sagte Hayböck, der mit Sprüngen auf 138 und 134 m 3,1 Zähler vor dem erst 17-jährigen slowenischen Weltcupleader Domen Prevc gewann. Letzterer baute seinen Führung im Weltcup auf Daniel-Andre Tande (NOR) auf 82 Punkte aus.

Die Schanze liegt

Stefan Kraft liegt mit 169 Zählern Rückstand auf dem dritten Gesamtrang. Mit Fettner (8.), Hayböck (9.) und Kofler (10.) sind somit vier Österreicher in den Top Ten und damit am Sonntag (14.00 Uhr) im letzten Bewerb vor der Tournee fix qualifiziert.

Die Österreicher zeigten einmal mehr, dass ihnen die Schanze auf in der Schweiz großartig liegt. Es war der insgesamt 16. Sieg für ÖSV-Springer auf diesem Bakken. Auch Hayböck hat gute Erfahrungen mit Engelberg, wovon zwei dritte Plätze 2014 sowie ein zweiter Rang vor Jahresfrist zeugen.

Stimmungshoch

Österreichs Skispringer befanden sich nach den zwei Podestplätzen natürlich in einem Stimmungshoch, allen voran Michi Hayböck. "Ich freue mich irrsinnig, weil es eigentlich kein besseres Timing gibt, als jetzt hier in Engelberg. An einem Ort, an den ich sehr gern herfahre, so knapp vor Weihnachten, vor der Vierschanzen-Tournee gewinnen zu können, das ist perfekt", freute sich der Oberösterreicher.

"Ganz erklären kann ich es mir auch nicht, weil ich so noch meine Zweifel gehabt habe und das Radl noch nicht so richtig ins Laufen gekommen ist", sagte Hayböck nach seinem fünften Sieg. Er habe in dieser Saison schon öfters einen guten, aber eben keinen zweiten guten Sprung zusammengebracht. Er bedankte sich auch bei den Trainern, die der körperlichen Genesung vor seinem Wunsch nach einem Zusatztraining Vorrang gegeben hatten. "Sie haben mich nicht springen lassen, das war gut."

Gute Erinnerungen

Warum es dem Team, aber auch ihm in Engelberg immer so gut läuft? "Ich erkläre es mir so, dass es ein Ort ist, an den ich sehr gute Erinnerungen habe. Ich war da bei Kontinentalcups schon ganz oben, bei Weltcups schon oft am Stockerl. Es ist hier irgendwie eine vorweihnachtliche Stimmung, alle sind gut drauf, wir haben Keks mit – da passt einfach alles." Und wenn eben eine so gute positive Grundstimmung in der Mannschaft herrsche, falle einem das Springen gleich noch einmal leichter.

Überglücklich war auch Andreas Kofler, der mit einem 139,5-m-Flug nur zwei Meter unter dem Schanzenrekord noch vom zehnten auf den dritten Rang geflogen war. "Überwältigend. Ich hab so eine Freude, weil ich es nicht wirklich erwartet habe, dass ich da aufs Treppchen springen kann", sagte der 32-jährige Tiroler.

Zwar sei es schon sehr positiv auch im Training gelaufen, doch das letzte Quäntchen habe noch gefehlt. "Heute habe ich am richtigen Rädchen gedreht, damit ich dort hinfinde. Und der zweite Sprung war super, da sind die Emotionen rausgebrochen. Das tut richtig gut, dass man da wieder mal auf das Stockerl raufsteigen kann."

Auch Kofler lobte explizit die besonders ruhige, familiäre Atmosphäre im kleinen Ort Engelberg. "Es ist hier nicht so aufgeblasen." (APA, 17.12.2016)