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Wafer – nicht von Ams, sondern von TSMC.

Foto: Reuters/Richard Chung

Wien – Mit fast 700 Millionen Dollar wollte der US-Bundesstaat New York ein Werk des steirischen Sensor-Spezialisten Ams aus Premstätten bei Graz fördern. Doch aus der riesigen Produktionsstätte für die boomenden Wafer, die in der Chiperzeugung zur Anwendung gelangen, wird nichts, erklärte der Konzern in einer Mitarbeiterinformation.

Auch New York hat inzwischen zugegeben, dass das Vorhaben, das gut 1.000 Jobs gebracht hätte, gecancelt wird. Ams habe die Aktivitäten eingefroren, erklärte Steven J. DiMeo, Chef der New Yorker Ansiedelungsgesellschaft Mohawk Valley Edge. Zwar sei die Entscheidung schon vor ein paar Wochen gefallen, doch man habe versucht, die Österreicher noch umzustimmen. Am Donnerstag sei dann die endgültige Absage gekommen. Laut US-Medienberichten hätte Ams die von New York errichtete Infrastruktur über 20 Jahre geleast und dafür drei Milliarden Dollar bezahlt.

Großer Ausbau geplatzt

In einer internen Veröffentlichung, aus der die Schweizer Zeitung "Finanz und Wirtschaft" berichtet, werden Verzögerungen beim Bau des Werks und bei den Förderungen als Ursache für den Rückzieher genannt. Dabei war die Idee genial: Der Bundesstaat errichtet das gesamte Werk auf eigene Kosten. Ab 2018 sollten 150.000 Wafer jährlich produziert werden, wobei die Kapazitäten für eine Verdreifachung der Stückzahlen ausreichen würden. Heuer im April fand der Spatenstich statt.

Doch bald zogen dunkle Wolken über dem Projekt auf. Der Rechnungsprüfer des Staates New York stellte Mitte August infrage, ob die Subvention von 685 Millionen Dollar für das Hightechcenter wirtschaftlich sei. Dann kam noch der Vorwurf verbotener Absprachen bei anderen Vorhaben gegen verantwortliche US-Projektentwickler, die zu diversen organisatorischen und personellen Änderungen führten und Gouverneur Andrew M. Cuomo ordentlich unter Druck setzten.

Letzte Versuche scheiterten

Im Dezember berichteten dann lokale Medien, dass die Arbeiten am Standort eingestellt worden seien. Zeitvorgaben wurden nicht eingehalten, und alle Bemühungen von Verantwortlichen des Staates New York und Ams, eine Lösung zu finden, "waren nicht befriedigend", zitierte Finanz und Wirtschaft aus dem internen Schreiben.

Welche Auswirkungen die Entscheidung für Ams wirtschaftlich hat, bleibt vorerst unklar. Im Geschäftsbericht 2015 heißt es zu den damaligen Ausbauplänen: "Ams erwartet bedeutende Kostenvorteile aus dieser Struktur, durch die ein wachsender Waferbedarf in der Zukunft abgedeckt werden kann." (Andreas Schnauder, 16.12.2016)