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Papst Franziskus mit dem aktuellen Präsidenten Kolumbiens, Juan Manuel Santos (Bildmitte) und dessen Vorgänger Alvaro Uribe (links).

Foto: (L'Osservatore Romano/Pool photo via AP

Vatikanstadt – Papst Franziskus ist am Freitag mit Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos und dessen Vorgänger Alvaro Uribe zusammengetroffen. Nach Vatikanangaben empfing der Papst zunächst Santos und dann Uribe, bevor beide Politiker nochmals gemeinsam mit Franziskus zusammenkamen, wie Kathpress meldet.

Uribe, der das Oppositionsbündnis "Centro Democratico" im kolumbianischen Senat anführt, gilt als schärfster Kritiker des Friedensvertrages mit der Farc-Guerilla, den Santos im November geschlossen hatte. Das kolumbianische Präsidialamt bestätigte am Donnerstagabend auf Anfrage, der Vatikan habe dieses Doppeltreffen vorgeschlagen. Demnach wurde Uribe kurzfristig von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zu dem bereits geplanten Treffen von Franziskus und Santos hinzugeladen.

Neues Friedensabkommen ratifiziert

Santos befindet sich nach der Verleihung des Friedensnobelpreises in Oslo am 10. Dezember auf Europareise. Die Santos-Regierung und die Farc-Guerilla hatten sich nach einer Niederlage bei einer Volksabstimmung auf ein neues, überarbeitetes Friedensabkommen verständigt, das inzwischen vom Parlament ratifiziert wurde. Die rechtskonservative Opposition von Ex-Präsident Uribe hat dem Vertrag bisher die Zustimmung verweigert, weil er zu starke Zugeständnisse an die Guerilla enthalte.

Die Gespräche zwischen Franziskus und den beiden kolumbianischen Politikern dauerten nach vatikanischen Angaben jeweils rund 20 Minuten. Santos schenkte dem Papst einen aus einer Patronenhülse gearbeiteten Stift mit der Gravur "Kugeln waren unsere Vergangenheit, der Friede ist unsere Zukunft". Laut dem lateinamerikanischen Portal "El Telegrafo" sollen die der Gespräche von Santos, Uribe und dem Papst das Farc-Friedensabkommen sowie die Erörterung einer Reise von Franziskus in das Andenland 2017 oder 2018 gewesen sein.

300.000 Tote und Millionen Binnenflüchtlinge

Der jahrzehntelange Konflikt zwischen Staat und Farc hat rund 300.000 Menschenleben gekostet und mehr als sieben Millionen Betroffene zu Binnenflüchtlingen gemacht. Allerdings wird das Blutvergießen in Kolumbien auch mit einem Farc-Friedensabkommen nicht zu Ende sein, denn die zweitgrößte Guerilla-Gruppe des Landes, die marxistische ELN, kämpft weiter.

Am Mittwoch meldeten die kolumbianischen Medien ein neues Attentat. Dabei kamen zwei Polizisten ums Leben. Die Freilassung der Geiseln, die von Santos zur Bedingung für die Aufnahme von Friedensgesprächen gemacht wurde, geht auch nicht voran. Stattdessen melden kolumbianische Medien, die ELN habe bereits einen Teil der Schutzgelderpressungen der Farc übernommen. (APA, 16.12.2016)