Bern – Schweizer Forscher haben auf der Insel Borneo eine neue Krötenart entdeckt und Ansonia teneritas benannt. "Tener" ist Lateinisch für "zart", ein Hinweis auf den schlanken Körperbau der Kröte, die weniger als zweieinhalb Zentimeter misst und rot-orange Augen hat. Sie ähnelt ihren bereits bekannten Verwandten aus der Gattung Ansonia, eine DNA-Analyse entlarvte sie jedoch als eigene Art, erklärte das Naturhistorische Museum Bern.

Foto: Naturhistorisches Museum Bern

Entdeckt haben die Wissenschafter um Stefan T. Hertwig die neue Krötenart auf dem entlegenen Usun-Apau-Plateau Borneos. Die Kröte lebt an felsengesäumten, rasch fließenden Gebirgsbächen. Dass sie recht spezielle Anforderungen an ihren Lebensraum zu haben scheint, könnte erklären, warum die Art bislang erst an zwei Stellen auf Borneo nachgewiesen wurde.

Foto: Lisa Schäublin

In den Augen der Forschenden bestätigt die Entdeckung den unvorstellbar großen Artenreichtum der Insel, der erst sehr unvollständig bekannt sei – aber gefährdet. Der Regenwald der Insel wird zunehmend gerodet und das Land beispielsweise für Palmölplantagen genutzt. Manche der dort lebenden Arten könnten daher sogar aussterben, bevor sie überhaupt entdeckt worden sind.

Foto: Lisa Schäublin

Deshalb sollen im Rahmen des "Frogs-of-Borneo"-Projekts, an dem neben dem Museum auch die Universitäten Bern, Hamburg und Kuching in Malaysia beteiligt sind, möglichst viele Arten und ihre Lebensräume wissenschaftlich erfasst werden. Nur so lassen sie sich gezielt schützen. (APA, red, 18. 12. 2016)