Genf – Seit vier Jahren hat es laut dem jüngsten Beschäftigungsbericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) keine so schwache Entwicklung von Löhnen und Gehältern auf der Welt gegeben wie 2015. Dabei gehe die Kluft zwischen Industrie- und Entwicklungsstaaten noch weiter auseinander.

Insgesamt sei das weltweite Lohnwachstum seit 2012 von 2,5 Prozent auf 1,7 Prozent im vergangenen Jahr gesunken. In Schwellen- und Entwicklungsländern habe sich das Wachstum der Reallöhne im gleichen Zeitraum von 6,6 Prozent auf 2,5 Prozent mehr als halbiert, teilte die ILO mit Sitz in Genf am Donnerstag mit.

Eine deutlich entgegengesetzte Entwicklung beobachtete die Organisation in Industriestaaten. Dort haben sich dem Bericht zufolge Gehälter und Löhne von 0,2 Prozent auf 1,7 Prozent mehr als verachtfacht. Das sei die höchste Wachstumsbilanz seit zehn Jahren, hieß es. In den EU-Mitgliedstaaten habe der Anstieg 1,9 Prozent betragen. "Es ist allerdings noch nicht geklärt, ob dieses Wachstum auch andauert", sagte die stellvertretende ILO-Generalsekretärin Deborah Greenfield. Vor allem wachsende politische Unsicherheiten könnten den positiven Trend wieder bremsen. (APA, 15.12.2016)