Folgt auf Stefan Wallner: Robert Luschnik.

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Wien – Obwohl einziger Kandidat für den Parteiposten, muss sich Robert Luschnik noch bis Freitagvormittag einem komplizierten grünen Prozedere stellen, bevor der bisherige Direktor des Parlamentsklubs dann als neuer Bundesgeschäftsführer in der Öffentlichkeit Klartext sprechen darf: Am Donnerstagnachmittag stand sein Hearing im grünen Vorstand an – und dieses Gremium formulierte danach eine Empfehlung, die der erweiterte Bundesvorstand Freitagfrüh in geheimer Wahl absegnen soll.

Der scheidende Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner beschreibt, mit welchen Fragen er einst abgeklopft wurde, ehe er inthronisiert wurde: Seine Vorstellungen zur Zukunft der Partei? Wo er notwendige Schwerpunkte sehe? Und wie stellen Sie sich die Zusammenarbeit mit den Ländern vor? Zumindest Letztere hat der 49-jährige Wiener Jurist schon tatkräftig vorexerziert – denn immer, wenn es in den Ländern von Vorarlberg bis Wien galt, grüne Koalitionsabkommen zu schmieden, wurde er von den Landesgruppen als Berater zu den Verhandlungen geholt.

Aufhorchen ließ Parteichefin Eva Glawischnig zuletzt im STANDARD -Gespräch, dass sie im Jänner außerdem den zehnköpfigen Bundesvorstand umformen und verjüngen wolle; denn in dem Führungsgremium sitzen auch ihre Stellvertreter und Vertrauten wie Werner Kogler und Tirols stellvertretende Landeshauptfrau Ingrid Felipe. Und der Wechsel an der Spitze der Bundesgeschäftsführung bringt "nur optisch eine Verjüngung" im Vorstand mit sich, wie der 45-jährige Wallner selbstironisch in Anspielung auf Luschnik scherzt, "jahrgangsmäßig jedenfalls nicht".

Die anstehenden Rochaden in dem Gremium gelten jedenfalls als Signal an die eigenen Funktionäre wie die Wählerschaft, mit welchem Team Glawischnig in die nächste Nationalratswahl ziehen will.

Als fix gilt, dass sich 2017 die Grazer Ex-Vizebürgermeisterin Lisa Rücker, übrigens Jahrgang 1965, aus dem grünen Vorstand zurückziehen wird, sobald in der steirischen Landeshauptstadt die Wahlen im Februar geschlagen sind. Denn mit dem Abgang als Stadträtin wird Rücker gleichzeitig auch diese Funktion niederlegen. "Eine gute Gelegenheit zur Verjüngung" nennt auch Rücker diesen Schritt. Wer ihr nachfolgt, sei noch offen: Es habe schon Gespräche gegeben, weitere folgen. Für die Suche sei "genügend Zeit".

Während die Bildungswerkstatt im Vorstand vertreten ist, zeigt die unlängst gegründete Frauenorganisation keine entsprechenden Ambitionen. "Wir verstehen uns als Koordinationsgruppe", sagt Sprecherin Berivan Aslan. Sie will lieber im Jänner über ein eigenes Budget verhandeln. (Peter Mayr, Nina Weißensteiner, 15.12.2016)