Blick auf die einstige Akropolis der vergessenen Stadt.

Foto: SIA/EFAK/YPPOA

Teil der Funde: Eine Tonscherbe aus dem späten 6. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung.

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Göteborg – Das Hinterland der thessalischen Ebene im Norden Griechenlands war für Archäologen bislang nicht übermäßig interessant – zumindest nach den Maßstäben eines Landes, in dem es vor ergiebigen Fundstätten nur so wimmelt. Die Region galt sogar als Einöde der Antike.

Doch scheint sie von der Fachwelt zu Unrecht vernachlässigt worden zu sein: Schwedische Forscher berichten, dass sie fünf Stunden nördlich von Athen nahe dem Dorf Vlochos auf die Überreste einer bislang unbekannten Stadt gestoßen sind. Die Fundstätte am Hügel von Strongilovouni weise Besiedlungsspuren aus verschiedenen historischen Epochen auf, berichtet das Team um Robin Rönnlund von der Universität Göteborg. Und was man zuvor für eine unbedeutende Siedlung gehalten habe, müsse nun zu einer waschechten Stadt aufgewertet werden.

Bis zu 2.500 Jahre alt

Bei der ersten Untersuchungskampagne im vergangenen Herbst stieß man auf die Überreste eines Hauptplatzes und eines Straßennetzes, die auf eine relativ große Stadt hinweisen würden: Innerhalb der Stadtmauern habe sie zumindest 40 Hektar Fläche umfasst. Gefunden wurden außerdem Münzen und Töpfereifragmente. Dabei setzten die Forscher auf eine sanfte Methode: Anstatt tiefe Grabungen durchzuführen, wurde die Fundstätte mit Bodenradar und ähnlichen Methoden analysiert.

Die ältesten Reste sollen ungefähr aus dem Jahr 500 vor unserer Zeitrechnung stammen, ihre Blütezeit dürfte die Stadt aber im 4. und 3. Jahrhundert v. u. Z. gehabt haben. Warum sie später aufgegeben wurde, ist unbekannt. Möglicherweise hängt das Verlassen der Stadt mit der Eroberung der Region durch die Römer zusammen, spekulieren die Forscher. (red, 14. 12. 2016)