Bis zu den frühen Anfängen des Multicore-Zeitalters hatte sich AMD den Ruf erarbeitet, eine konkurrenzfähige, günstigere Alternative zu Intel darzustellen. Doch in den Jahren darauf verlor man das Duell gegen den Chipriesen regelmäßig. Mal entwickelten die eigenen Chips zu hohe Abwärme, schluckten zu viel Strom oder hielten schlicht in puncto Performance nicht gut mit.

Ein Blick auf die Statistiken der Games-Distributionsplattform Steam offenbart, dass mittlerweile in bald 80 Prozent der dort erfassten Rechner eine Intel-CPU steckt. Nach jahrelanger Arbeit an einer neuen Prozessorarchitektur nimmt AMD nun erneut einen Anlauf für die Trendwende.

Zeitplan

"Summit Ridge" heißt die neue Linie, "Zen" die zugrunde liegende Architektur. Anfang 2017 sollen erste Prozessoren unter dem Namen "Ryzen" erscheinen, die primär für Gaming-Desktoprechner ausgelegt sind. Im weiteren Verlauf folgen Server-CPUs und unter dem Banner von "Raven Ridge" schließlich auch Prozessoren für Laptops. Erste von AMD veröffentlichte Informationen deuten darauf hin, dass man sich wieder ernsthaft mit Intel messen wird, fasst Heise zusammen.

Ryzen bringt acht Kerne mit, die ab einem Basistakt von 3,4 GHz laufen und mit 16 Threads arbeiten. Er verfügt über 512 Kilobyte L2-Cache pro Kern (vier MB insgesamt) sowie 16 Megabyte L3-Cache. Er nutzt den AM4-Sockel, einen integrierten Grafikchip gibt es nicht.

AMD

40 Prozent mehr IPC

Der Prozessor besitzt einen Turbomodus, der den Takt in 25-MHz-Schritten den Bedingungen anpasst. Gestützt wird er von einem System namens "Sensemi". Eine Kombination aus Monitoring und intelligenten Vorhersagemechanismen sollen auch eine sichere Überschreitung des festgelegten Höchsttakts erlauben. Dazu will AMD auch das "Prefetching", also das Vorladen von Inhalten auf Verdacht, verbessert haben.

AMD verspricht, dass Ryzen bei gleichbeibendem Energieverbrauch vierzig Prozent mehr Befehle pro Rechenzyklus (IPC) bewältigen kann, als die vorherige eigene CPU-Generation. In ersten Benchmarks zeigt sich die neue Hardware vielversprechend.

Foto: AMD

Gute Benchmarks

Die Verarbeitung eines 4K-Videos bewältigte er ohne eingeschalteten Turbomodus um vier Sekunden schneller als Intels tausend Dollar teurer Core i7-6900K mit eingeschaltetem Boost. Dazu konnte er auch bei einem Testlauf mit dem Shooter "Battlefield 1" in 4K-Grafik im Verbund mit Nvidias Geforce Titan X-Grafikkarte etwas besser abschneiden, als Intels Chip unter gleichen Voraussetzungen.

Genaue Verfügbarkeitsdaten oder Preise hat AMD für Ryzen und Co. noch nicht genannt. Es gilt als wahrscheinlich, dass der Hersteller auf der CES Anfang Jänner seinen neuen Prozessor mit im Gepäck haben wird. (red, 14.12.2016)