Nicht nur die Gegner freuen sich über die Verzögerung.

Foto: apa/Innthaler

Linz – Also bitte, man kann nicht sagen, rund um den geplanten Bau des Linzer Westrings ist nichts passiert: Dort wo irgendwann einmal auf Linzer Seite die vierte Donaubrücke platziert werden soll, wurde voller Baulust von der Asfinag ein Schild in den Boden gerammt. "Bei Problemen rufen Sie den Ombudsmann", steht darauf geschrieben – samt Telefonnummer. Viel dürfte sich aber bei der Autobahnbauer-Sorgenstelle nicht tun, denn Probleme auf einer Baustelle setzen eine Baustelle voraus. Dem ist aber beim Linzer Westring immer noch nicht so.

Leises Aufatmen

Der rund 527 Millionen Euro teure A26-Bau (Südteil und Brücke) verzögert sich bekanntlich erneut. Statt wie zuletzt geplant im Herbst 2017 kann frühestens Anfang 2018 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Denn das Bundesverwaltungsgericht ordnete an, die Asfinag-Datensätze, auf denen das Projektgutachten beruht, müssten den Gegnern freigegeben werden.

Und während die Gegner laut jubeln, ist man angesichts der neuerlichen Verzögerung im Linzer Rathaus und dem Linzer Landhaus geteilter Meinung. Offiziell wird zwar gemurrt, inoffiziell scheint man angesichts der angespannten finanziellen Lage in Stadt und Land einer Bauverzögerung durchaus etwas abgewinnen zu können. Faktum ist: Es gilt vor allem, die "Mühlkreisbahn Neu" zu finanzieren (geschätzte 100 Millionen Euro) und unter anderem die abgerissene Eisenbahnbrücke durch eine neue Donauquerung zu ersetzen (60 Millionen Euro). Hinzu kommen auf städtischer Ebene noch als ewiges Damoklesschwert die letztlich desaströsen Swapgeschäfte mit der Bawag. Das diesbezügliche Gerichtsverfahren läuft, der Ausgang bleibt – auch in finanzieller Hinsicht – ungewiss.

Abschied nach vier Jahrzehnten

Vielleicht sollte man auch auf politischer Seite eine einfache Autofahrerregel beherzigen: Wer mit seinem Fahrzeug ständig auf dem Pannenstreifen zum Stehen kommt – mögen die Gründe auch noch so unterschiedlich und komplex sein –, sollte irgendwann einmal über einen Neuwagen nachdenken. Zur Erinnerung: Bereits ein zwischen 1970 und 1972 erstellter Gesamtverkehrsplan für Linz sah die Errichtung eines Tangentenrings samt vierter Donaubrücke um die Innenstadt und um Urfahr vor. Vielleicht sollte man 44 Jahre Planungsphase einfach als Wink des Schicksals sehen – und sich nach modernen Alternativen umschauen. (Markus Rohrhofer, 14.12.2016)