Es hat sich einiges getan am Markt für Premium-Laptops. Nicht nur Microsoft und Apple haben ihre Angebote erneuert, auch andere Hersteller bedienen dieses Segment mittlerweile regelmäßig. Hewlett-Packard mischt hier etwa mit dem Spectre x360 mit.
Auch dieses Gerät hat heuer ein Update bekommen. Und nach einigen Wochen Alltagseinsatz zeigt sich The Verge-Redakteur Dan Seifert absolut angetan von der Neuauflage. Er kürt den HP Spectre x360 zum "besten Windows-Laptop 2016". Auch beim Laptopmag findet man lobende Worte.
Übliche Ausstattung
Den Grund sieht Seifert nicht in einem bestimmten Aspekt. Vielmehr sei es die "Summe seiner Teile", die das Gerät auszeichne. Denn von den Basis-Spezifikationen unterscheidet es sich nicht grundlegend von der Konkurrenz. Man setzt auf Intels aktuelle Core-i5 und i7-Prozessoren (Kaby Lake) mit ausreichend Arbeitsspeicher, ein IPS-Display mit Touchfunktion und SSD-Speicher. Vorinstalliert ist, wenig überraschend, Windows 10.
Die Hardware steckt in einem gut verarbeiteten Aluminiumgehäuse, das im Vorjahresvergleich schlanker und vor allem um zwei Zentimeter schmäler geworden ist. Lediglich der Einschaltknopf ist auf der linken Seite etwas unpraktisch platziert und kann beim Herumtragen des Notebooks versehentlich betätigt werden.
USB-C und USB-A, aber kein SD-Slot
Mittig über dem Display ist eine Webcam, die auch über ein zusätzliches Infrarotmodul verfügt und daher den Login per Iris-Scan mit Windows Hello unterstützt. Das soll im The Verge-Test auch stets zuverlässig geklappt haben. Es gibt allerdings Kritik an der etwas "bröseligen" Aufnahmequalität.
HP verzichtet auf einen komplett minimalistischen Zugang. Neben zwei USB-C-Ports mit Thunderbolt-3-Support gibt es auch einen klassischen USB-A-Port (3.1) und eine 3,5mm-Audioklinke. Was manche jedoch vermissen dürften sind ein SD-Kartenleser und ein HDMI-Ausgang. Neuere Monitore mit USB-C-Anschluss lassen sich an den Spectre x360 anschließen, für Bildschirme mit HDMI, Displayport oder DVI muss ein Adapter genutzt werden. Auch aufgeladen wird der Laptop per USB-C.
Gutes Keyboard
Zu den Stärken des Geräts zählt das Keyboard. Es ist zwar nicht die leiseste Tastatur, bietet aber ein angenehmes, haptisches Schreiberlebnis. Dazu sind alle Tasten in voller Größe vorzufinden. Auf der rechten Seite findet sich ein Teil des Steuerungsblocks herkömmlicher Keyboards. Einzig die Tastenbeschriftung könnte kontrastierter und die Hintergrundbeleuchtung gleichmäßiger sein.
Lob erhält auch das Trackpad. Es ist angenehm groß und bietet daher genug Platz für verschiedene Mehrfinger-Gesten. Die Oberfläche ist angenehm und die Erkennung der Handfläche zur Vermeidung ungeplanter Klicks funktioniert noch besser als beim 2015er-Modell. Die vier integrierten Lautsprecher glänzen bei Videotelefonie und liefern auch sonst guten Sound, kommen aber nicht ganz an die akustischen Qualitäten des neuen Macbook Pro heran.
Leichte Sorgen bezüglich Temperaturentwicklung
Das getestete System war die 13-Zoll-Ausgabe mit einem Core-i7-Prozessor, 16 GB RAM und 512-GB-SSD. Sie wird in den USA für 1.300 Dollar verkauft. Bildbearbeitung mit Lightroom oder Photoshop kommt das Gerät auch gut zurande, wenn gleichzeitig im Browser zahlreiche Tabs offen sind und zudem Office und andere Programme laufen. Hinsichtlich Gaming und Videobearbeitung darf man sich in Ermangelung einer dedizierten Grafikeinheit jedoch keine Wunder erwarten.
Setzt man den Spectre x360 unter Last, fahren die eingebauten Lüfter ihre Geschwindigkeit hoch. Sie sind dann auch zu hören, ihre Lautstärke erreicht jedoch kein störendes Ausmaß. Bei Laptopmag ist man hinsichtlich des Temperaturmanagements jedoch etwas skeptisch. Nach 15 Minuten Streaming von HD-Videos konnte an der linksseitigen Lüfteröffnung eine Temperatur von umgerechnet über 40 Grad Celsius gemessen werden. Tastatur, Touchpad und die Unterseite des Gerätes blieben jedoch im Normalbereich.
Ordentliches Display, starker Akku
Der Bildschirm liefert satte Farben und gute Betrachtungswinkel. Die Auflösung liegt bei 1.920 x 1.080 Pixel (Full-HD), eine optionale Variante, die – zu Ungunsten von Performance und Akkulaufzeit – mehr Pixel auf das Panel bringt, gibt es im Gegensatz zu letztem Jahr nicht mehr. Verwendet man die Toucheingabe, gibt der Bildschirm etwas nach.
Für den Verge-Autoren kein Problem, bei Laptopmag äußert man allerdings den Wunsch nach einem etwas "steiferen" Scharnier. Wer will, kann den Spectre auch als Convertible verwenden, der Bildschirm kann komplett herumgeklappt werden.
Bei der Betriebsdauer hält der Laptop (57,8 Wh) mit Konkurrenten wie dem Surface oder Macbook Pro mit. Beim Browsertest mit Chrome und Edge erreichte er eine Laufzeit von 14 bzw. 15,5 Stunden, bei alltäglichem Nutzungsverhalten reicht eine Ladung für einen Arbeitstag von acht bis zehn Stunden.
"Bester Laptop, den HP je gebaut hat"
Tatsächlich setzt sich der Spectre x360 in keinem einzelnen Bezug von seinen Konkurrenten ab, so die Einschätzung von Seifert. Jedoch bietet er zu einem vertretbaren Preis insgesamt ein "kompromissloses" Paket, das in seiner Gesamtheit überzeugt. Bei Laptopmag hält man ihn nicht nur für das derzeit "beste 2-in-1-Gerät", sondern potenziell den "besten Laptop, den HP je hergestellt hat."
In den USA wird das Gerät je nach Ausstattung ab 900 Dollar angeboten. Hierzulande ist die 2016er-Neuauflage des Laptops noch nicht offiziell verfügbar. Händler führen derzeit noch das Vorjahresmodell. (gpi, 13.12.2016)