Stechmücken der Gattung Anopheles können Malaria übertragen. Allerdings nur die Weibchen.

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London – Etwa 429.000 Menschen sind im vergangenen Jahr weltweit an Malaria gestorben. Besonders für Kleinkinder ist der Parasit lebensgefährlich, die meisten Opfer waren jünger als fünf Jahre. Besonders problematisch ist die Situation in Afrika: Auf dem Kontinent stirbt alle zwei Minuten ein Kind an Malaria, geht aus Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervor. Demnach ereigneten sich 92 Prozent der Malaria-Todesfälle in Afrika, heißt es in dem am Dienstag in London veröffentlichten Malaria-Report der WHO.

Die Experten melden aber auch Erfolge: Die Zahl der Neuerkrankungen sei zwischen 2010 und 2015 weltweit um 21 Prozent und die Sterblichkeitsrate um etwa 29 Prozent zurückgegangen. Die Erreger von Malaria werden durch Stechmücken auf den Menschen übertragen.

"Vor allem die Lage der Frauen und Kinder in Afrika hat sich deutlich gebessert", berichtete der Direktor des WHO-Malaria-Programms, Pedro Alonso. So seien schnelle Diagnosen bei Kindern und die vorbeugende Behandlung von Schwangeren mit dem Mittel Sulfadoxin-Pyrimethamin erheblich ausgeweitet worden. Dadurch konnte dem Report zufolge das Leben vieler Schwangerer und Babys gerettet werden.

Herausfordernde Geldflüsse

Auch schlafen laut WHO in den Ländern südlich der Sahara immer mehr Menschen unter Moskitonetzen, die mit Insektenschutzmitteln imprägniert sind. Ein weiterer Erfolg: Kirgistan und Sri Lanka gelten seit einigen Monaten offiziell als malariafrei.

Die WHO warnte jedoch vor Rückschlägen: Sie forderte zahlreiche Länder zu mehr finanziellen Hilfen auf, um die Krankheit zu besiegen. "Wir wollen zum Beispiel in zehn weiteren Ländern die Malaria bis zum Jahr 2020 eliminieren", sagte Richard Cibulskis von der WHO. Doch die "nachhaltige und ausreichende Finanzierung" des Kampfes gegen Malaria ist nach wie vor eine "ernsthafte Herausforderung". 2015 seien 2,9 Milliarden Dollar (2,7 Milliarden Euro) in den Kampf gegen die Infektionskrankheit geflossen, erklärte die WHO. Das sind "nur 45 Prozent der Finanzierungs-Zielmarke für 2020". Bis dahin sollen 6,4 Milliarden Dollar für Maßnahmen gegen Malaria bereitstehen.

35 Prozent der Mittel im vergangenen Jahr stellten dem Bericht zufolge die USA zur Verfügung, 32 Prozent kamen aus Ländern, in denen es Malaria gibt. Großbritannien steuerte 16 Prozent der Finanzmittel bei. Auch Resistenzen etwa gegen den Wirkstoff Artemisinin machten den Kampf gegen die Krankheit schwierig. Solche Resistenzen seien in fünf südostasiatischen Ländern am Mekong nachgewiesen worden.

81 Erkrankte in Österreich

In Österreich gibt es nur eingeschleppte Fälle von Malaria. Nach Zahlen der Statistik Austria wurden im vergangenen Jahr 81 Erkrankungen registriert. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Berlin wurden im vergangenen Jahr 1.068 Erkrankungen in Deutschland registriert – so viele wie nie zuvor. Experten vermuten, dass infizierte Flüchtlinge aus Afrika zu dem Höchststand beigetragen haben könnten. (APA, dpa, 13.12.2016)