Harte Zeiten für die Unicredit: Bei der Bank-Austria-Mutter müssen noch mehr Mitarbeiter gehen als bisher bekannt.

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Die Bank-Austria-Mutter Unicredit wird ihr Eigenkapital im ersten Quartal 2017 um 13 Milliarden Euro erhöhen und die Kosten noch stärker reduzieren als ohnehin schon. Insgesamt sollen bis 2019 rund 14.000 Stellen abgebaut werden – das sind 6500 mehr als ursprünglich vorgesehen. Dies erklärte der seit Jahresmitte amtierende Unicredit-Chef Jean Pierre Mustier anlässlich des Kapitalmarkttages in London.

Auch in Österreich wird der Mitarbeiterabbau verschärft: Hier soll die Zahl der Vollzeitstellen in Summe nun um insgesamt 19 Prozent sinken. Vor einem Jahr hatte der Konzern für Österreich den Abbau von etwa 1100 Stellen im Plan gehabt. Im neuen Plan ist nun von einer Reduktion um weitere 1000 Arbeitsplätze die Rede – in Summe also ein Abbau von 2100 Stellen. Die Bank Austria hat seit einiger Zeit ein Golden-Handshake-Programm laufen.

In Italien wird Unicredit den Personalstand um zusätzlich 3900 verringern. Bei der in München ansässigen Deutschland-Tochter HVB sind es 1500 Arbeitnehmer, die bis 2019 gehen müssen.

Belastende Kredite

Der Plan sieht vor, dass konzernweit zusätzliche Kosten von 1,7 Milliarden Euro eingespart werden. Des Weiteren sollen 17,7 Milliarden Euro notleidender Kredite verbrieft und an Investoren verkauft werden. Diese notleidenden Kredite, im Englischen Non-performing Loans (NPL) genannt, zählen zu den größten Problemen der italienischen Banken im Allgemeinen und der Unicredit im Besonderen. Im letzten Quartal 2016 sollen Wertberichtigungen für ausfallgefährdete Kredite im Wert von acht Milliarden Euro vorgenommen werden. Insgesamt weist Unicredit NPLs in Höhe von 77 Milliarden Euro auf, hat aber gegenüber anderen italienischen Banken eine relativ hohe Deckungsquote.

Der wichtigste Schritt für den "Transform to 2019" genannten Geschäftsplan ist jedoch die Kapitalerhöhung bis zu 13 Milliarden Euro. Es handelt sich um die größte Kapitalaufstockung in der Geschichte Italiens. Die Operation soll im ersten Quartal 2017 vorgenommen werden, nachdem die für 12. Jänner einberufene Hauptversammlung diese abgesegnet hat. Angeführt von Unicredit Corporate Investmentbanking, Morgan Stanley und UBS haben zehn Banken Garantien übernommen, genügend Käufer für die neu auszugebenden Aktien zu finden.

Bekanntlich läuft bis Jahresende auch die Kapitalerhöhung der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena. Befürchtungen, dass der Finanzmarkt entsprechend massive Kapitaltransaktionen nicht verdauen könnte, sind berechtigt. Mit dem Kostenabbau, der Ausgliederung der notleidenden Kredite, der Kapitalerhöhung und dem Verkauf von Beteiligungen bis 2019 will die Unicredit die harte Kernkapitalquote jedenfalls von derzeit 10,8 auf 12,5 Prozent festigen.

Keine Verkaufsabsicht

Zu Wochenbeginn hat die Bank die Fondsgesellschaft Pioneer Investments um 3,5 Milliarden Euro an die französische Amundi Asset Management abgegeben und wenige Tage vorher den Verkauf der polnischen Banca Pekao abgeschlossen. Weitere Beteiligungsverkäufe sind derzeit nicht vorgesehen. "Die Bank Austria steht nicht zum Verkauf", sagte Unicredit-Generaldirektor Gianni Franco Papa. Nach der Schließung von weiteren 50 Filialen und Einsparungen in Höhe von 320 Millionen Euro erwarte man in Österreich ein wachsendes Bankengeschäft.

Die Börsen reagierten positiv auf die Rosskur, die Unicredit-Aktie verzeichnete Kursgewinne. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, 13.12.2016)