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Opus Dei gilt als Bastion des Erzkonservativismus in der katholischen Kirche.

Foto: epa/schiavella

Rom – Der Chef der konservativen katholischen Laienbewegung Opus Dei, Bischof Javier Echevarría, ist tot. Der Prälat des in Rom ansässigen "Werks Gottes" starb am Montagabend an den Folgen einer Lungenentzündung, bestätigte der Pressesprecher von Opus Dei Deutschland, Hartwig Bouillon. Der 1932 in Madrid geborene Echevarría wurde 84 Jahre alt.

Echevarría gehörte seit 1948 dem Opus Dei an und war seit 1953 Sekretär des Opus-Dei-Gründers Josemaría Escrivá. Diese Funktion übte er bis zu dessen Tod im Jahr 1975 aus. 1994 wurde Echevarría, der Zivilrecht und kanonisches Recht studiert hatte, von Papst Johannes Paul II. zum Chef des Opus Dei erhoben. Wer ihm in dieser Funktion nachfolgen wird, ist noch nicht bekannt.

Konservativste Gruppierung der katholischen Kirche

Die Priester- und Laienorganisation Opus Dei gilt als eine der einflussreichsten und konservativsten Gruppen in der katholischen Kirche. Sie soll das Verlangen der Mitglieder nach "christlicher Vollkommenheit" fördern. Gegründet im Jahr 1928 von dem spanischen Priester Josemaría Escrivá (1902–1975), gehören ihr heute rund 80.000 Personen in 80 Ländern an.

Prominentestes Mitglied des Opus Dei in Österreich ist der St. Pöltner Diözesanbischof Klaus Küng. Er war vor seiner Bischofsweihe in Vorarlberg im Jahr 1989 Chef von Opus Dei in Österreich, wo der Orden seit 1957 aktiv ist. Er zählt 350 Mitglieder in Österreich, die Zahl der Sympathisanten wird mit 1.000 angegeben. Regionalvikar für Österreich ist der frühere Wirtschaftsberater Ludwig Juza.

"Christianisierung" der Gesellschaft als Ziel

Ziel des Opus Dei die "Heiligung des Alltags": Die Mitglieder sollen ihr Leben und ihre Arbeit ganz in den Dienst Gottes stellen sowie Gesellschaft und Staat "christianisieren". Außerdem gibt es strenge Gehorsams- und Bußregeln für die Mitglieder. "Wir haben den Ehrgeiz, die Institutionen der Völker, der Wissenschaft, der Kultur, Zivilisation, Politik, Kunst und sozialen Beziehungen zu heiligen und zu christianisieren", heißt es in einer Opus-Dei-Zeitschrift.

Gefördert von Papst Johannes Paul II.

Sprecher des Opus Dei mussten sich immer wieder gegen Kritik verteidigen, man versuche wie ein "Geheimbund" Mitglieder systematisch in Schaltstellen der Gesellschaft zu schleusen. Auch Bischöfe und Kardinäle gehören Opus Dei an oder sympathisieren mit der Organisation, die vor allem von Papst Johannes Paul II. (1978–2005) gefördert wurde. Er machte mit Joaquín Navarro-Valls einen Opus-Dei-Mann zum Vatikansprecher und ließ Opus-Dei-Gründer Escrivá im Jahr 2002 im Schnellverfahren heiligsprechen. (red, APA, 13.12.2016)