Köln/Berlin – Fremde Männer überall, Hände, die nach Frauen greifen, an ihre Brüste, in den Schritt. Und keine Polizei, die hilft. Diese Szenen, die sich am 31. Dezember 2015 in Köln auf der Domplatte abgespielt haben, beschäftigen Deutschland noch immer.

Bald ist wieder Silvester, bald wollen wieder zehntausende Kölner und Kölnerinnen den Jahreswechsel feiern. Damit es nicht wieder zu derartigen Übergriffen kommt, hat die Domstadt ihr Sicherheitskonzept für den Jahreswechsel überarbeitet, am Montag wurde es präsentiert.

Viele Polizisten

Die auffälligste Neuerung: Es wird massive Polizeipräsenz geben. 1.500 Landespolizisten werden im Einsatz sein, das sind zehnmal so viele wie zu Silvester 2015. Dazu kommen rund 300 Beamte der Bundespolizei, außerdem stellt die Stadt Köln 600 Ordnungskräfte.

Das massive Polizeiaufgebot begründet Kölns Polizeipräsident Jürgen Mathies so: "Wir waren (in der Silvesternacht, Anm.) nicht in der Lage, als die Menschen uns gebraucht hätten. So etwas darf sich nicht wiederholen." Für Mathies ist es die erste Kölner Silvesternacht als Polizeipräsident. Er kam ins Amt, weil der damalige Polizeipräsident Wolfgang Albers wegen der Ereignisse hatte zurücktreten müssen.

Dunkle Ecken ausleuchten

Zudem gibt es verstärkte Videoüberwachung, mehr Straßensperren und ein Kracherverbot rund um den Dom. Dunkle Ecken in der Innenstadt sollen besser ausgeleuchtet werden. Das Konzept sieht auch ein Beratungsmobil vor, an das sich jeder wenden kann, der etwas Verdächtiges beobachtet hat oder selbst Anzeige erstatten will.

"Nach den schockierenden Übergriffen der vergangenen Silvesternacht haben wir als Stadt Köln Konsequenzen gezogen", sagt Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos). In der Silvesternacht 2015 war es zu hundertfachen sexuellen Übergriffen auf Frauen durch Männer meist nordafrikanischer Herkunft gekommen. Darunter waren viele Flüchtlinge, was Köln weltweit in Verruf brachte.

Es gab danach 1.222 Anzeigen, bisher kam es aber nur zu 18 Verurteilungen. Im Karneval 2016 und bei einer großen Demonstration für den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan Ende Juli hatte Köln ebenfalls auf massive Polizeipräsenz gesetzt, es kam zu keinen außergewöhnlichen Vorfällen. (bau, 13.12.2016)