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Aus der Klaus.

Foto: Reuters/Pfaffenbach

Wolfsburg – Der Trainerwechsel ist wirkungslos verpufft, das teure Starensemble taumelt dem Abstieg entgegen – nun kostet diese gefährliche Gemengelage auch Wolfsburgs Sportgeschäftsführer Klaus Allofs den Job. Laut einem Bericht des Kicker ist die Zusammenarbeit zwischen dem 60-Jährigen und den Niedersachsen seit Montag Geschichte.

Der Verein wollte diese Meldung noch nicht bestätigen. Es wird aber mit einer offiziellen Bekanntgabe noch im Lauf des Tages gerechnet.

Fehler und Abstiegskampf

Sowohl im VfL-Aufsichtsrat als auch im Profikader war Allofs seit längerem nicht mehr unumstritten. Ihm wurden Fehler bei der Kaderplanung zur Last gelegt. Auch beim öffentlichen Scharmützel mit dem wechselwilligen Nationalspieler Julian Draxler machte Allofs nicht immer eine gute Figur.

Knapp 20 Jahre nach dem Bundesliga-Aufstieg traut man insbesondere beim Hauptsponsor Volkswagen Allofs nicht mehr zu, für einen Umschwung zu sorgen. Aufgefallen war bereits, dass der Europameister von 1980 bei der desaströsen 0:5-Niederlage bei Bayern München nicht wie sonst üblich auf der Bank saß.

"Die Winterpause ist die beste und einzige Gelegenheit, Veränderungen umzusetzen", hatte Allofs nach der Schlappe geäußert. Doch nun ist klar, dass VW nicht mehr bereit ist, bis zum Jahresende zu warten, und eine schnelle Trennung bevorzugt.

Reise nach Jerusalem

Nicht ausgeschlossen ist, dass Wolfsburg zügig nicht nur einen neuen Sportgeschäftsführer, sondern auch einen neuen Trainer präsentiert. Nach fünf Niederlagen in sieben Spielen dürfte auch Valerien Ismael kaum zu halten sein. Der Franzose hatte erst im Oktober die Nachfolge Dieter Heckings angetreten.

Ismael wirkte am Tag nach dem Debakel in München ratlos: "Es gibt da Dinge, die sind nicht so einfach auszuräumen. Man muss sagen, dass wir der Verlierer dieses Spieltags sind." Nur aufgrund der besseren Tordifferenz ist der VfL als 15. noch einen Platz von Relegationsrang 16 entfernt. Zehn Punkte aus 14 Spielen sind der schlechteste Bundesliga-Start der Vereinsgeschichte.

Mehrere Namen kursieren bereits. Für die Allofs-Nachfolge sind das Jens Todt, Horst Heldt und Matthias Sammer, als Ismael-Nachfolger kommen angeblich Bruno Labbadia, der Portugiese Paulo Sousa und David Wagner (Huddersfield Town) infrage. Selbst ins Gespräch gebracht hat sich am Samstag via TV der ehemalige HSV- und Hannover-Coach Mirko Slomka.

Tausendmal berührt

Speziell im Fall Draxler hatte Allofs indirekt eingeräumt, seine Haltung mittlerweile revidiert zu haben. Als der Mittelfeldspieler im Sommer per Interview seine vorzeitige Vertragsauflösung erzwingen wollte, stellte sich Allofs quer. Mittlerweile wäre man froh, den 23-Jährigen in der Winterpause für eine ansehnliche Ablösesumme abzustoßen, Draxler stand zuletzt nicht einmal mehr im Kader.

Für Allofs ist das vorzeitige Ende beim VfL der erste Rauswurf seit 17 Jahren. Damals wurde er als erfolgloser Trainer des Zweitligisten Fortuna Düsseldorf gefeuert. Einen Namen machte sich der zweifache Torschützenkönig später als Manager bei Werder Bremen. In seine Amtszeit von 1999 bis 2012 fielen der Gewinn des Doubles 2004 und der Pokalsieg 2009. Zudem waren die Bremer über Jahre hinweg Stammgäste in der Champions League. (sid, 12.12.2016)