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Bis 2018 dürfte die Arbeitslosigkeit weiter steigen, erst danach soll sich die Situation verbessern.

Foto: dpa-Zentralbild/Arno Burgi

Wien – Mit der österreichischen Wirtschaft geht es langsam aufwärts, bei der Arbeitslosigkeit jedoch ist vorerst kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Das legt zumindest die jüngste Prognose der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) nahe. Heuer wird Österreichs Bruttoinlandsprodukt demnach um 1,4 Prozent zulegen, 2017 bis 2019 dann jeweils um 1,5 Prozent, heißt es in der am Montag veröffentlichten Prognose. Getragen werde das Wachstum von Investitionen der Unternehmen und dem privaten Konsum.

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Damit bleibt die OeNB bei ihrer im September adaptierten Erwartung für das Wirtschaftswachstum. So gebe es eine deutliche Erhöhung des Wachstums um 0,5 Prozent im laufenden Jahr. "Sie ist aber nicht so stark ausgefallen, wie wir vor einem Jahr erwartet haben", sagt OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny. 2015 hatte die OeNB noch ein Wachstum von 1,9 Prozent für das Jahr 2016 erwartet.

Unsicherheitsfaktoren für die Prognose gibt es auch heuer. Die Wirtschaftspolitik der USA unter ihrem neuen Präsidenten Donald Trump sei beispielsweise noch nicht abschätzbar, sagt Nowotny. In Europa gebe es zudem Probleme im Bankensystem einzelner Länder, etwa in Italien.

Arbeitslosigkeit steigt

Die Arbeitslosenquote wird in Österreich von 5,7 Prozent im Jahr 2015 auf 6,1 Prozent im laufenden Jahr und 6,3 Prozent in den Jahren 2017 und 2018 steigen. Erst 2019 zeichnet sich wieder ein leichter Rückgang auf 6,2 Prozent ab. Die konjunkturelle Erholung habe sich inzwischen auf dem Arbeitsmarkt niedergeschlagen – so sei das Beschäftigungswachstum in der Industrie im ersten Halbjahr ebenso ins Plus gedreht wie das Wachstum der Vollzeitstellen.

Ausgaben und Beschäftigung im Zusammenhang mit der Aufnahme von Asylwerbern würden sich 2016 genauso wachstumsfördernd auswirken wie die Effekte der Steuerreform und die leichte Erholung auf dem Arbeitsmarkt. So steigen die real verfügbaren Haushaltseinkommen um 3,0 Prozent. Der Konsum wird sich im laufenden Jahr um 1,1 Prozent beschleunigen, die Sparquote von 7,3 Prozent im Jahr 2015 auf 8,9 Prozent wachsen. Auch für die kommenden drei Jahre rechnet die OeNB mit einem Konsumwachstum von 1,1 Prozent. Denn die relativ hohe Sparquote wird nach Ansicht der Direktorin der Hauptabteilung Volkswirtschaft in der OeNB, Doris Ritzberger-Grünwald, nicht weiter wachsen, dafür würden anstehende Investitionen umgesetzt werden.

Inflation nähert sich Zielwert

Die Inflationsrate wird zwar mit 0,9 Prozent heuer noch unter den Wunschvorstellungen der Europäischen Zentralbank liegen, wird sich aber bis 2019 auf 1,8 Prozent beschleunigen. 2017 dürfte sie 1,5 Prozent betragen. Für Nowotny geht diese Steigerung in Richtung einer Normalisierung, da die Inflation damit an die Zwei-Prozent-Schwelle heranreicht, die die EZB als Inflationsziel ausgibt. Für den Anstieg sei vor allem eine Erholung der Rohstoffpreise verantwortlich. Im Gegensatz zu 2016 und 2017 werde es ab 2018 im Inland weniger Auslöser für Preisanstiege geben.

Die Exporte, die davor jahrelang die heimische Konjunktur angetrieben haben, werden sich "nicht so berauschend" entwickeln, sagt Ritzberger-Grünwald. Dennoch dürfte Österreich seinen Anteil am Welthandel halten können, vor allem weil die wichtigsten Exportmärkte überdurchschnittlich wachsen werden.

Defizit und Verschuldung sollen sinken

Für das Budget erwartet die OeNB aufgrund von Einmaleffekten nach der Steuerreform und Mehrausgaben für die Flüchtlinge heuer noch ein Defizit von 1,6 Prozent. Danach sollte sich das gesamtstaatliche Defizit dank verbesserter Konjunktur verringern: 2017 auf 1,2 Prozent, 2018 auf 0,9 Prozent und 2019 auf 0,6 Prozent.

Die Gesamtverschuldung soll laufend zurückgehen – von 85,5 Prozent im vergangenen Jahr bis auf 77,5 Prozent im Jahr 2019. Zu diesem Trend beitragen werden die bessere Defizitentwicklung und das relativ hohe nominelle BIP-Wachstum. Zusätzlich wirke sich der Schuldenabbau der Bad Banks Heta, Immigon und KA Finanz positiv auf die Schuldenquote aus. So wäre bei einer vollständigen Abwicklung der Heta der Schuldenstand um zwei Prozentpunkte geringer, heißt es in der aktuellen Prognose der OenB.

Damit bestätige sich seine Ankündigung von früher, dass die Schaffung einer "Bad Bank" zwar zunächst die Schulden stark erhöht, diese dann aber auch rasch wieder gesenkt werden können, sagt Nowotny. Dabei komme es nicht darauf an, wie erfolgreich die Heta-Verkäufe sind. Denn "das Geld ist da, es liegt in der Nationalbank, es darf nur noch nicht ausgezahlt werden", sagte Nowotny. Dazu kommen Vorauszahlungen an die Bayern, die nun zurückfließen. (APA, roda, 12.12.2016)