Rom – Italien rechnet bis Ende 2016 mit einer Rekordzahl von Migranten. Geht der bisherige Trend weiter, wird es auf Sizilien 192.000 Flüchtlingsankünfte in diesem Jahr gegeben haben, prognostiziert das Innenministerium in Rom am Wochenende. Damit würde der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2014 – 170.000 Flüchtlinge – deutlich überschritten.

2016 kamen nach Angaben des Innenministeriums insgesamt 175.000 Flüchtlinge in Süditalien an, aktuell werden 176.000 Asylsuchende im Land versorgt – ein bisher nie da gewesener Wert. Außerdem beherbergt das Land 24.000 Minderjährige, die unbegleitet Italien erreicht haben, das sind doppelt so viele wie 2015. Die meisten Ankommenden stammen aus Nigeria, Eritrea und Guinea.

5.000 Menschen abgeschoben

Abgeschoben wurden unterdessen nur sehr wenige Migranten. 17.000 Migranten erhielten 2016 die Aufforderung das Land zu verlassen, tatsächlich abgeschoben wurden allerdings nur 5.000. Auch die geplante Umverteilung von zehntausenden Schutzsuchenden in andere EU-Staaten kommt nur mehr als schleppend voran. "Italien zahlt einen hohen Preis für die Isolierung, zu der Europa das Land zwingt. Nur jeder zehnte Migrant wird wirklich ausgewiesen. Das EU-Projekt zur Umverteilung der Migranten ist gescheitert", kommentierte die Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" am Sonntag.

Unterdessen drängt das Innenministerium die Kommunen weiterhin, mehr Flüchtlinge aufzunehmen. Aktuell sind es vor allem die Lombardei, das Latium mit der Hauptstadt Rom sowie die Halbinsel Sizilien, wo die meisten Migranten Unterkunft finden. Lediglich 2.600 der insgesamt 8.000 Gemeinden hätten Schutzsuchende aufgenommen. Dies reiche nicht aus, unterstrich das Ministerium. (APA, 11.12.2016)